Der Druck auf die beiden flüchtigen Ex-RAF-Terroristen steigt: Die Ermittler gehen davon aus, einem nahegekommen zu sein.
Die Polizei setzt ihre Suche nach den beiden flüchtigen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub fort.
Die Polizei setzt ihre Suche nach den beiden flüchtigen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub fort. - Dominik Totaro/dpa

Die Polizei setzt ihre Suche nach den beiden flüchtigen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub fort. Gerechnet wird mit weiteren Durchsuchungen und noch länger andauernden Ermittlungen, wie die Polizei mitteilte. Vor allem Garweg (55) steht im Fokus: Die Ermittler hätten ihm sein Heim weggenommen, er sei höchstwahrscheinlich ohne Logistik unterwegs – und Garweg sei «richtig auf der Flucht», was belastend sein könnte, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden. Seine grösste Sorge sei eine Kurzschlusshandlung. Er appellierte an Garweg, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden.

Garweg soll vermutlich zeitweise in einem Bauwagen auf einem Gelände in Berlin-Friedrichshain gelebt haben. Die Polizei hatte das Gelände und zwei Berliner Wohnungen in den vergangenen Tagen durchsucht, der Bauwagen wurde abtransportiert für weitere Untersuchungen. Das bedeutet: Garwegs Umfeld sei weg, der Druck auf ihn steige, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden.

Vor über 30 Jahren untergetaucht

Am 26. Februar war in Berlin die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen worden. Die 65-Jährige sowie Garweg und Staub waren vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an. Diese war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.

Am Montag hatten die Fahnder eine Wohnung in der Berliner Corinthstrasse durchsucht. Sie trafen nach Angaben des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen zwar einen Menschen an, von den Gesuchten sei aber niemand dort gewesen. Am Nachmittag folgte ein weiterer Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt, unter anderem waren Spezialeinsatzkräfte beteiligt, wie eine LKA-Sprecherin mitteilte. Demnach gab es zwar keine Verhaftungen oder Festnahmen, aber ein Camper wurde abgeschleppt. Details zu dem Fahrzeug nannte die Sprecherin nicht. Bereits am Sonntag waren in Friedrichshain zunächst das Bauwagen-Gelände und am Abend eine Wohnung durchsucht worden. Auch dabei hatte es keine Festnahme gegeben.

Auch wegen Raubüberfällen gesucht

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

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