Nach einem Aufsehen erregenden Auftritt in einem Musikvideo ist einer der meistgesuchten Drogenbosse Spaniens festgenommen worden.
Sänger Clase A (links) und Francisco Tejón (rechts) vor einem Bentley im Musikvideo «Candela».
Sänger Clase A (links) und Francisco Tejón (rechts) vor einem Bentley im Musikvideo «Candela». - Youtube/Candela von Clase A

Das Wichtigste in Kürze

  • Francisco Tejón stellte sich heute Mittwoch der spanischen Polizei.
  • Der Drogenboss sorgte zuvor mit seinem Auftritt in einem Musikvideo für Aufsehen.
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Einer der meistgesuchten Drogenbosse Spaniens Francisco Tejón habe sich heute Mittwoch im Beisein seiner Anwälte in seinem Haus in der Stadt La Línea de la Concepción im Süden Spaniens gestellt, nachdem die Behörden dem 39-Jährigen in den vergangenen Tagen bereits auf die Spur gekommen waren und ihn observiert hatten, wie die Polizei mitteilte.

Tejón hatte zuvor mit einem Auftritt in einem Anfang des Monats veröffentlichten Musikvideo des Reggaeton-Sängers Clase A für Schlagzeilen gesorgt. Auf dem Video ist unter anderem zu sehen, wie der Sänger und Tejón aus einem Luxusauto, einem Bentley Continental steigen und anschliessend in einem Haus inmitten leicht bekleideter Frauen und vieler Champagnerflaschen Party machen.

Der Festgenommene galt seit einigen Monaten als alleiniger Chef des berüchtigten Clans «Los Castañas», nachdem sein Bruder Antonio (34) im Juni gefasst worden war. Nach Schätzung der Polizei kontrolliert die Bande rund 70 Prozent des Haschischhandels in der andalusischen Provinz Cádiz im Süden Spaniens.

Die relativ arme Region um die Stadt La Línea de la Concepción unweit von Gibraltar – dem Hauptaktionsfeld der «Los Castañas» – ist seit Jahrzehnten eine Drogenhochburg. An der Strasse von Gibraltar trennen nur 14 Kilometer Spanien von Marokko, einem der grössten Haschischproduzenten der Welt. An den Badestränden von Cádiz entladen Schmuggler das Rauschgift tonnenweise. Die Droge wird von dort aus nach ganz Europa verteilt.

«Los Castañas» wird die Bande genannt, weil die Eltern und Grosseltern der Tejóns mit dem Verkauf von Esskastanien ihren Lebensunterhalt bestritten haben, obwohl die Familie schon damals im Drogenhandel mitgemacht haben soll. Francisco und Antonio Tejón sollen das Familiengeschäft aber in eine neue Dimension geführt und ein Vermögen von rund 34 Millionen Franken angehäuft haben.

In Anlehnung an den legendären kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar werden die Brüder Francisco und Antonio in La Línea nach Medienberichten auch «die Escobars» genannt, weil auch sie angeblich den armen Menschen ihrer Region geholfen haben sollen.

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