Milos Vucevic, enger Vertrauter von Präsident Aleksandar Vucic, wird neuer Ministerpräsident Serbiens.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic spricht mit den Medien, nachdem er seine Stimme bei den vorgezogenen Parlamentswahlen abgegeben hat. Foto: Darko Vojinovic/AP
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic spricht mit den Medien, nachdem er seine Stimme bei den vorgezogenen Parlamentswahlen abgegeben hat. (Archivbild) Foto: Darko Vojinovic/AP - sda - Keystone/AP/Darko Vojinovic

Das serbische Parlament hat Milos Vucevic zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Der bisherige Verteidigungsminister gilt als enger Vertrauter von Präsident Aleksandar Vucic, der alle wichtigen Entscheidungen selbst trifft. Für Vucevic, sein Kabinett und Regierungsprogramm stimmten am Donnerstag in Belgrad 152 von 213 anwesenden Abgeordneten. Das war mehr als die Hälfte der insgesamt 250 Volksvertreter, die im Dezember des Vorjahres gewählt worden waren.

Vucevic tritt die Nachfolge von Ana Brnabic an, die nun Parlamentspräsidentin ist. Der neue Regierungschef hatte vor einem Jahr auch den Vorsitz der Regierungspartei SNS übernommen, nachdem sich Vucic, der seit 2017 Präsident ist und im höchsten Staatsamt eigentlich überparteilich agieren sollte, von dieser Position zurückgezogen hatte.

In seiner mehr als dreistündigen Regierungserklärung hatte Vucevic am Vortag Kontinuität angekündigt. Unter anderem werde man weiter versuchen, die Aufnahme des Kosovos in internationale Organisationen zu verhindern. Die ehemals serbische Provinz ist heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnt und seit 2008 ein unabhängiger Staat, was Belgrad bis heute nicht akzeptiert.

Die Balance zwischen Ost und West

Der Politiker bezeichnete die angestrebte Mitgliedschaft in der EU als den Weg Serbiens, zugleich werde man aber auch aufmerksam verfolgen, was sich in anderen Teilen der Welt tue. Unter Vucic, der seit 2012 in unterschiedlichen Funktionen die Geschicke des Balkanlandes bestimmt, verfolgt Serbien eine Schaukelpolitik zwischen dem Westen auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite. Das Land verhandelt seit 2014 über eine EU-Mitgliedschaft. Der Prozess verläuft schleppend, Kritiker werfen der serbischen Führung Reformunwilligkeit vor.

Sie monieren zudem, unter Vucic würden freie Medien unterdrückt, die Justiz missbraucht und die Korruption grassiere. Die neue Regierung von Vucevic geniesst im Parlament die Unterstützung der SNS und ihrer – oft von ihr abhängigen – Bündnispartner.

Vertraute Gesichter im neuen Kabinett

Sie besteht zu gut zwei Drittel aus Ministern, die schon in der Regierung Brnabic dienten. Einige wechselten die Ressorts. Der bisherige Aussenminister Ivica Dacic, Chef der mit der SNS verbündeten Sozialistischen Partei (SPS), wurde Innenminister. Neuer Aussenminister ist Marko Djuric, ein enger Vertrauter von Vucic.

Zuletzt hatte er als Serbiens Botschafter in Washington die Kontakte zum Umfeld des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump gepflegt. Über seine Rückkehr in die Regierung darf sich Aleksandar Vulin freuen, der am auffälligsten prorussische Spitzenpolitiker des Landes.

Er wurde stellvertretender Ministerpräsident ohne eigenes Ressort. Ende des Vorjahres hatte er den Chefposten im Inlandsgeheimdienst BIA verloren, nachdem ihn die USA wegen prorussischer Aktivitäten und krimineller Verstrickungen auf die Sanktionsliste gesetzt hatten. In früheren Regierungen war Vulin Innenminister und Verteidigungsminister gewesen.

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