Laut Selenskyj ist Bachmut strategische entscheidend. Russland stünde der Weg zu anderen Landesteilen offen, sollte die Stadt fallen.
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Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben bei Bachmut. - Keystone(AP Photo/Libkos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj lässt seine Truppen weiter in Bachmut kämpfen.
  • Er begründet dies mit der strategischen Bedeutung der Stadt.
  • Der ukrainische Präsident fordert zudem erneut Kampfjets, diese seien kriegsentscheidend.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung verteidigt, seine Truppen weiter in der hart umkämpften Stadt Bachmut zu lassen. Im russischen Angriffskrieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj am Mittwochabend (Ortszeit) in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN.

«Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk», sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, sei den Russen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. «Deswegen stehen unsere Jungs dort.»

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. - keystone

Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft: Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner hat die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden eingekreist. Nach eigenen Angaben hat die Wagner-Gruppe den gesamten Ostteil von Bachmut erobert. Von ukrainischer Seite gibt es bislang aber keine Bestätigung für diesen Teilrückzug. Unabhängig können die Angaben ebenfalls nicht überprüft werden.

Entscheidend für den künftigen Kriegsverlauf seien weitere Waffenlieferungen, sagte Selenskyj. Die Unterstützung aus den USA sei dabei von besonderer Wichtigkeit. Selenskyj betonte nochmals die Bedeutung von Kampfjets für die Luftverteidigung seines Landes. Er bejahte die Frage, ob Kampfjets kriegsentscheidend seien.

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Ein ukrainischer Soldat bereitet einen Mörser-Abschuss auf russischen Stellungen bei Bachmut vor. - keystone

Auch der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hat die fortgesetzte Verteidigung Bachmuts gerechtfertigt. «Jeder Tag der Verteidigung der Stadt gibt uns Zeit für die Schaffung von Reserven und die Vorbereitung künftiger Offensiven.» Dies sagte der Generaloberst nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew.

Im Kampf um die «Festung» Bachmut im Gebiet Donezk verliere die russische Söldnertruppe Wagner ihre kampffähigsten Einheiten. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten umkämpft. Inzwischen ist sie fast vollständig zerstört.

Wichtig für Verteidigungssystem

Bachmut habe eine wichtige Rolle im allgemeinen Verteidigungssystem, sagte Syrskyj. «Tausende Feinde, die beim Sturm der Stadt umkamen», seien der Beleg. «Jeder Tag hartnäckigen Widerstands gibt uns wertvolle Zeit für die Verringerung der Offensivkapazitäten des Feindes.»

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Generaloberst Oleksandr Syrskyi, Befehlshaber der Armee der Ukraine, gibt Anweisungen in einem Unterstand in Soledar in der Donesk-Region. - Roman Chop/AP/dpa

Tags zuvor hatte ein ukrainischer Soldat in einem Beitrag des Internetsenders Hromadske beklagt, dass auch die ukrainischen Verluste immens seien. Einberufene hätten nach drei Tagen Schnellausbildung in Bachmut kaum eine Chance aufs Überleben.

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