Am Freitag wurde in Zürich der Schweizer Filmpreis vergeben. Die beiden erfolgreichsten Filme «Ostrov» und «Olga» wurden in Russland und in der Ukraine gedreht.
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Elie Grappe bekommt für «Olga» den Schweizer Filmpreis. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern, 25. März, wurde in Zürich der Filmpreis verliehen.
  • Die zwei Filme «Ostrov» und «Olga» haben abgeräumt.
  • Die Zürcher Stadtpräsidentin, Corine Mauch, hielt eine Laudatio.

Die Geschehnisse in Europa lassen auch die hiesige Kulturszene nicht unberührt. Der Schweizer Filmpreis steht im Zeichen der Aktualität: Die Auszeichnungen 2022 in den Kategorien «Bester Dokumentarfilm» und «Bester Spielfilm» gehen an «Ostrov» und «Olga».

Es sind beides Filme über Russland und die Ukraine. «Ostrov – Die verlorene Insel» von Svetlana Rodina und Laurent Stoop wurde mit dem Quartz für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Der Film zeigt das Leben auf einer russischen Insel, auf der das Leben einst blühte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verglühte das Leben. Das einzige, was den Menschen zwischen landschaftlicher Kargheit, Trümmern und Arbeitslosigkeit geblieben ist, ist der Stolz auf ihr Land. Zudem besitzen sie den Glaube an ihren «Retter» Wladimir Putin.

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Svetlana Rodina. - Keystone

Das war, bevor Präsident Putin den Krieg in die Ukraine brachte. Inzwischen sei nicht nur Ostrov, sondern ganz Russland zu einer Insel geworden, so Svetlana Rodina über ihre Heimat.

«Zu einer gefährlichen, erschreckenden Insel.» Sie sei in all ihren Gedanken bei den Ukrainerinnen und Ukrainern und allen, die sich gegen das Regime Putins auflehnen. Das sagte die Filmemacherin bei der Verleihung des Schweizer Filmpreis weiter.

«Olga» gewinnt «Bester Spielfilm»

Was für ein Moment, als Minuten später «Olga» von Regisseur Elie Grappe den Preis für den «Besten Spielfilm» bekommt. Der Film, der für die Schweiz ins Oscar-Rennen gegangen wäre, hat in allen Kategorien gewonnen, in denen er nominiert war: «Bester Spielfilm», «Bestes Drehbuch», «Bester Ton».

«Olga» erzählt von einer ukrainischen Turnerin, die ihre vielversprechende Karriere im Schweizer Nationalteam aufgibt. Sie möchte sich ab 2014 in ihrer Heimat politisch engagieren.

Hauptdarstellerin Anastasia Budiashkina bedankt sich unter Tränen für den Preis. Letzte Woche gelang ihr die Flucht aus der Ukraine. «Die Situation ist sehr unangenehm. Es ist nicht schön», sagt sie.

Schweizer Filmpreis: Erfolgreiche Laienschauspielerinnen

Der Krieg ist auch in der Laudatio der Zürcher Stadtpräsidentin, Corine Mauch, ein Thema. Sie bedankt sich bei allen, die starke Zeichen für Frieden, Freiheit und Demokratie setzen, bevor sie den «Besten Darsteller» verkündet.

Pablo Caprez setzt sich in dieser Kategorie gegen die früheren Preisträger Joel Basman (2008) und Sven Schelker (2015) durch. Und sorgt dafür, dass der achtfach nominierte Film «Soul of a Beast» an dem Abend immerhin drei Quartze abholt: ausser seinem – für den «Besten Darsteller» – auch noch für die «Beste Kamera» und die «Beste Filmmusik».

Corine Mauch
Corine Mauch am Schweizer Filmpreis. - Keystone

Ausserdem kommt, wie immer ganz unverhofft, der Spezialpreis der Akademie hinzu. Dieser geht an die Szenenbildnerin Nicole Hoesli. Sie hat laut Jury «ein filmisches Milieu, in dem Wirklichkeit und Traum geschmeidig ineinander fliessen», geschaffen.

In der Schweizer Filmpreis Kategorie «Beste Nebendarstellung» hat sich kurz zuvor Anaïs Uldry durchgesetzt. Auch sie spielt in «La Mif», und auch sie ist eine Laiendarstellerin. Insgesamt hat das Sozialdrama «La Mif» von Frédéric Baillif somit drei von sechs erhofften Auszeichnungen gewonnen. Einen Quartz darf der Regisseur selbst für die «Beste Montage» nach Hause nehmen.

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