Schottischer Bub in Haft: Übergriffe von Schülern nehmen zu

Ein ungewöhnlicher Fall beschäftigt die schottische Polizei. In Glasgow wurde ein 12-Jähriger verhaftet, da er verdächtigt wird, seine Lehrerin sexuell belästigt zu haben. Der Fall wird nun untersucht.

Doch von einem Einzelfall kann nicht die Rede sein. Denn: Kinder werden nicht nur sexuell, sondern allgemein gewalttätiger.

So hatten hierzulande im Frühling besonders Gewalttaten gegen Lehrer geschockt. Ein Siebenjähriger brach beispielsweise seiner Lehrerin den Kiefer. Der damalige oberste Lehrer Beat Zemp sprach von einer eine Zunahme von gewalttätigen Übergriffen von Schülern gegen ihre Lehrpersonen.

Dasselbe bestätigen Experten für Nacherziehung, welche es mit immer mehr verhaltensauffälligen Schülern zu tun haben.

Im Sommer dann kam es gleich zu zwei mutmasslichen Vergewaltigungen durch Kinder. Im Tessin zwang ein Neunjähriger einen siebenjährigen Buben zum Oralsex. In der deutschen Stadt Mülheim vergewaltigt eine Gruppe von 12 bis 14-jährigen Jungen ein 18-jähriges Mädchen.

Auch Ilka Mathis von der Zürcher Beratungsstelle Kokon für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stellt eine Zunahme fest. Die Zahl der Verurteilungen von Minderjährigen wegen Sexualdelikten sei in den letzten Jahren gestiegen, sagte Mathis jüngst.

Gründe darin seien etwa «veränderte Gesetzgebung, bessere rechtliche Aufklärung und steigende Sensibilität in der Gesellschaft für solche Delikte».

Laut Mathis lässt sich kein Hauptgrund für ungesundes Sexualverhalten bei Jugendlichen nennen. Doch der Konsum von Pornografie spiele eine entscheidende Rolle. «Grundsätzlich kann man sagen, dass Kinder und Jugendliche heute bestimmt häufiger übers Internet mit pornografischen Inhalten konfrontiert sind.»

Diese Inhalte gingen oft weit über die eigenen Erfahrungen mit Sexualität heraus, was für Kinder schwer einzuordnen sei.