Sarco-Chef Florian Willet (47) ist tot

Redaktion
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Deutschland,

Der Präsident der Sterbehilfeorganisation The Last Resort starb durch Suizid. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen ermittelte gegen ihn.

Florian Willet
Sterbehilfeaktivist Florian Willet an einer Pressekonferenz im Juli 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Florian Willet, Chef von The Last Resort, ist am 5. Mai 2025 durch Suizid gestorben.
  • Er hatte 2024 die erste Nutzung der Suizidkapsel Sarco begleitet.
  • Nach dem Einsatz der Kapsel wurde Willet festgenommen und 10 Wochen inhaftiert.

Fast ein Jahr nach der Ankündigung der Suizidkapsel Sarco ist Florian Willet, der Präsident der Sterbehilfeorganisation The Last Resort, gestorben. Dies berichtet der «Tagesanzeiger».

Willet hatte Sarco in der Schweiz etablieren wollen und war als Einziger dabei, als eine schwer kranke Amerikanerin im September 2024 die Kapsel erstmals nutzte.

Danach wurde er zusammen mit anderen Personen verhaftet und sass zehn Wochen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen ermittelt bis heute wegen Verleitung und Beihilfe zum Suizid gegen ihn.

Willet bereits am 5. Mai verstorben

Willet, 47 Jahre alt, ist am 5. Mai in Deutschland durch Suizid gestorben, wie sein Anwalt und die Organisation Exit International bestätigten. Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft wurde erst am 30. Mai darüber informiert.

Staatsanwalt Peter Sticher erklärte: «Der Anwalt von Florian Willet hat uns am Freitagnachmittag, 30. Mai 2025, per Mail mitgeteilt, dass Herr Willet verstorben sei.»

Wie es mit dem Strafverfahren weitergeht, ist unklar. Verfahren werden normalerweise beim Tod des Beschuldigten eingestellt.

In diesem Fall könnte es jedoch einen Präzedenzfall schaffen, da es erstmals um die Frage ging, ob die Suizidkapsel mit dem liberalen Schweizer Sterbehilfegesetz vereinbar ist.

Verdacht der vorsätzlichen Tötung

Auch gegen andere Beteiligte, darunter zwei Anwälte von The Last Resort und eine niederländische Fotografin, wird weiter ermittelt.

Besonders schwer wog der Verdacht der vorsätzlichen Tötung: Laut Staatsanwaltschaft habe man bei der Amerikanerin Verletzungen am Hals gefunden, weshalb geprüft wurde, ob Willet sie erwürgt haben könnte.

Juristen halten diesen Verdacht für «schwer nachvollziehbar». Exit International bezeichnete ihn als «absurd» und erklärte, die Anschuldigungen hätten Willet stark belastet.

Nach der Untersuchungshaft habe er mehrfach psychiatrische Hilfe benötigt. «In den letzten Monaten seines Lebens musste Florian Willet mehr auf seine Schultern nehmen, als jeder andere Mensch tragen sollte», schrieb die Organisation.

Am Ende wurde die Last offenbar zu schwer. Der Text endet mit den berührenden Worten: «Florian wird für immer in unseren Herzen weiterleben.»

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Brauchst du Hilfe?

Bist du selbst depressiv oder hast du Suizidgedanken? Dann kontaktiere bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Für Kinder oder Jugendliche steht die Notrufnummer 147 zur Verfügung.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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