Die Bürgerkoalition hat nach dem Rückzug von Malgorzata Kidawa-Blonska einen neuen Kandidaten für Polens Präsidentenwahl gefunden: Rafal Trzaskowski.
Präsidentenwahl in Polen
Rafal Trzaskowski (r), Oberbürgermeister von Warschau, spricht bei einer Pressekonferenz. Trzaskowski soll als neuer Kandidat Polens grösstes Oppositionsbündnis Bürgerkoalition (KO) ins Rennen um die Präsidentschaft führen. Foto: Tomasz Gzell/PAP/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rafal Trzaskowski kandidiert für die KO für das Amt des polnischen Präsidenten.
  • Warschaus Oberbürgermeister soll Amtsinhaber Andrzej Duda herausfordern.
  • Zuvor hatte sich die eigentliche Kandidatin der Bürgerkoalition zurückgezogen.

Der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski soll als neuer Kandidat Polens grösstes Oppositionsbündnis Bürgerkoalition (KO) in die Präsidentenwahl führen. Dies gab die Führung der KO am Freitag in Warschau bekannt.

Kidawa-Blonska
Malgorzata Kidawa-Blonska hat ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen zurückgezogen. - Keystone

«Ich nehme die grosse Verantwortung auf mich, für ein demokratisches Polen zu kämpfen», sagte Trzaskowski nach seiner Nominierung. Zuvor hatte die bisherige Kandidatin, Vize-Parlamentspräsidentin Malgorzata Kidawa-Blonska, nach einer erfolglos verlaufenen Wahlkampagne ihre Bewerbung zurückgezogen. Ihr Umfragewerte lagen zuletzt bei zwei bis vier Prozent Zustimmung.

Ursprünglich sollten die Polen am 10. Mai über ein neues Staatsoberhaupt entscheiden. Nach wochenlangem Gezerre um den Termin in Zeiten der Corona-Epidemie wurde der Wahltag aber kurzfristig abgesagt, voraussichtlich soll er nun am 28. Mai nachgeholt werden.

Mangelnde Konsequenz bei Kidawa-Blonska?

Die nationalkonservative Regierungspartei PiS wollte zunächst unbedingt an dem 10. Mai festhalten. Ihr Kandidat, Amtsinhaber Andrzej Duda, führte in allen Umfragen. Die Opposition verlangte die Verschiebung der Wahl, da wegen der Corona-Epidemie kein Wahlkampf möglich sei.

Andrzej Duda
Andrzej Duda ist der aktuelle Präsident Polens. - dpa

Kidawa-Blonska hatte einerseits ihre Anhänger aufgefordert, die Wahl zu boykottieren. Andererseits hatte sie aber ihre Kandidatur nicht niedergelegt. Dies war ihr als mangelnde Konsequenz ausgelegt worden.

«Als die Regierenden auf den teuflischen Gedanken kamen, die Wahl mitten in der Pandemie abzuhalten, konnte ich nicht schweigen», sagte sie bei der Ankündigung ihres Rückzugs. Ohne ihren Boykottaufruf hätte die Wahl vermutlich im Mai stattgefunden, so Kidawa-Blonska.

Trzakowski muss zunächst Unterschriften sammeln

Trzaskowski appellierte demonstrativ gleich zweimal an die Wähler der KO, zur Wahl zu gehen. «Von Warschau aus wird eine grosse Welle der Veränderung ausgehen», sagte er. Der 48 Jahre alte promovierte Politologe gilt als einer der profilierten Köpfe innerhalb des liberalkonservativen Lagers.

Donald Tusk
EU-Ratspräsident Donald Tusk bei einer Pressekonferenz. - Keystone

Trzaskowski wurde 2013 als Minister für Verwaltung und Digitalisierung vom damaligen Regierungschef Donald Tusk ins Kabinett geholt. Später war er stellvertretender Aussenminister. Im Oktober 2018 gewann der Vater von zwei Kindern die Wahl zum Warschauer Oberbürgermeister im ersten Wahlgang.

Um zum neuen Termin der Präsidentenwahl im Sommer starten zu können, muss Trzaskowski nun als Newcomer 100'000 Unterschriften von Unterstützern sammeln und einreichen.

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