Pariser Justiz ermittelt weiter nach Überfall im Saarland
Die französische Justiz ermittelt weiterhin im Fall des Geldtransporter-Überfalls von 2023.

Über zweieinhalb Jahre nach dem Überfall auf einen Geldtransporter im Saarland ermittelt die französische Justiz weiter. Ein Pariser Untersuchungsrichter führt Verfahren gegen 16 Beschuldigte, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte. Gegen einige werde wegen bandenmässigen bewaffneten Raubüberfalls ermittelt und gegen andere wegen logistischer Aspekte oder Beihilfe zur Flucht.
Elf Tatverdächtige befänden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Wann es zu einer Anklageerhebung und einem Prozess kommt, ist noch nicht absehbar. Die Täter hatten den Geldtransporter am 13. Januar 2023 in Saarlouis abgepasst und an einer Kreuzung im Stadtteil Lisdorf zum Anhalten gebracht.
Schusswechsel und Explosion
Danach kam es zu einem Schusswechsel und einer Explosion. Die Täter sprengten den Transporter auf, erbeuteten Bargeld und flüchteten in Richtung der französischen Grenze.
Hinter der Tat werden Berufskriminelle aus der Pariser Unterwelt vermutet, die wegen anderer Geldtransportüberfälle bereits viele Jahre hinter Gitter sassen.
Kurz danach waren fünf mutmassliche Täter im Grossraum Paris und zwei weitere bei Lille festgenommen worden. Von der Beute in Höhe von 2,1 Millionen Euro beschlagnahmten französische Fahnder 860'000 Euro.
Die Täter schweigen
Wie der Sender TF1 kürzlich berichtete, haben die meisten Tatverdächtigen vor den Ermittlern bisher geschwiegen oder ihre Unschuld beteuert. Ihnen drohten bis zu 20 Jahre Haft. Es handele sich um eine Bande, die aus Familienvätern in den Fünfzigern bestehe, von denen einige in den 1990er- und 2000er-Jahren bereits an Überfällen auf Geldtransporter beteiligt waren, bei denen es auch Tote gab.
Vor dem Überfall waren französische Fahnder den Tätern bereits mehrere Monate lang dicht auf den Fersen. Gegen die Mitglieder der organisierten Kriminalität in Frankreich wurde wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt, ohne dass die Fahnder wussten, wo die Täter zuschlagen.
Am Tag vor dem Überfall hatten die Fahnder erfahren, dass ein Coup bevorsteht und die Täter zunächst auf der Autobahn verfolgt, dann aber aus dem Blick verloren.