In Odessa und mehreren anderen Regionen gab es in der Nacht Luftalarm. Wolodymyr Selenskyj sucht derweil Verbündete in Afrika.
HANDOUT - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Foto: -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Foto: -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/Ukrainian Presidential Press Office/AP/-

Das Wichtigste in Kürze

  • In Odessa kam es in der Nacht wie schon am Vortag zu Luftangriffen.
  • In Donezk wurden zwei Kinder bei einem russischen Angriff verletzt worden.
  • Selenskyj sucht für den Getreidedeal Unterstützung in Afrika.
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In der Ukraine ist die Hafenstadt Odessa die zweite Nacht in Folge unter Beschuss geraten. In der Stadt am Schwarzen Meer waren lokalen Medienberichten zufolge auch in der Nacht zum Mittwoch wieder Explosionen zu hören.

Die Luftabwehr sei aktiv gewesen. Über Opfer oder Schäden gab es zunächst keine genaueren Informationen. Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte Russland die Region Odessa mit Luftangriffen überzogen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte später die Angriffe.

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Ein Mann inspiziert ein Einschlagloch in der Region Odessa. (Archivbild) - keystone

Auch in etlichen weiteren Gebieten der Ukraine gab es in der Nacht Luftalarm. In der russisch besetzten Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim waren Berichten zufolge ebenfalls Explosionen zu hören.

Mehr als 500 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine richteten sich die internationalen Bemühungen unterdessen einmal mehr darauf, eine breite Verurteilung der brutalen Invasion auch in den Ländern des globalen Südens zu erreichen. Die Bemühungen sind dabei nur zum Teil erfolgreich.

Russlands Verbündete sorgen für Eklat bei Gipfel in Brüssel

So wurde das erste grosse Gipfeltreffen der EU mit karibischen und lateinamerikanischen Staaten seit acht Jahren von Streit über eine Erklärung zum Ukraine-Krieg überschattet.

Mit Russland verbündete Länder wie Nicaragua, Venezuela und Kuba setzten bei der zweitägigen Zusammenkunft in Brüssel durch, dass der Text keine explizite Verurteilung des Krieges enthält und Russland nicht einmal erwähnt wird. Nicaragua wollte am Ende nicht einmal einen Minimalkompromiss mittragen. Grund war nach Angaben von Diplomaten, dass dort von einem «Krieg gegen die Ukraine» die Rede war. Auch an der Formulierung «Notwendigkeit eines gerechten und nachhaltigen Friedens» störten sich die Vertreter.

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Bundeskanzler Olaf Scholz. (Archivbild) - AFP

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach trotzdem von einem Erfolg und einem «grossen Fortschritt», weil anerkannt worden sei, dass es sich um einen Angriffskrieg handele.

Ziel der EU war es, mit der Gipfelerklärung eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu senden. Diesem soll deutlich gemacht werden, dass er in der Weltgemeinschaft zunehmend isoliert ist und bei einer Fortsetzung des Angriffskriegs weitere wirtschaftliche Nachteile fürchten muss.

Selenskyj sucht Unterstützung afrikanischer Länder

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versucht nach dem Aus für den Getreidedeal, im Konflikt mit Russland Afrika auf die Seite seines Landes zu ziehen. Er habe einer Reihe von afrikanischen Medien ein Interview gegeben, teilte Selenskyj am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache mit. «Wir haben insbesondere über die Situation beim Getreideexport und die russische Aggression gegen die globale Ernährungsstabilität gesprochen», sagte er.

Getreideabkommen
Russland blockiert wieder die Ausfuhr von ukrainischem Getreide. - ---/Ukrinform/dpa

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in Afrika weniger scharf kritisiert als in den westlichen Industrienationen. An den Sanktionen gegen Russland beteiligen sich afrikanische Staaten nicht. Zugleich hat die von Moskau wieder aufgenommene Seeblockade ukrainischer Häfen direkte Folgen für den Kontinent. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideexporteur. Infolge des Stopps des Getreideabkommens könnten die Lebensmittelpreise steigen, was Sorgen vor einer Hungerkrise in den ärmsten Ländern schürt.

«Eine Preisexplosion würde unweigerlich zu politischen und Migrationskrisen führen, insbesondere in afrikanischen und asiatischen Ländern. Offensichtlich versucht die russische Führung nun, diese Krisen zu provozieren», betonte Selenskyj in seiner Videoansprache dazu noch einmal.

USA wollen Ukraine weiter unterstützen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin versicherte derweil, dass die Verbündeten des von Russland angegriffenen Landes bei ihrer Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen würden. «Unsere Arbeit geht weiter, und wir werden alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass die Ukrainer erfolgreich sein können.»

Die USA haben der Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer bescheinigt. «Die Ukrainer rücken stetig und zielstrebig vor», sagte Generalstabschef Mark Milley am Dienstag im US-Verteidigungsministerium nach einem Online-Treffen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung der Militärhilfe. «Das ist alles andere als ein Misserfolg», ergänzte er nach einer entsprechenden Frage.

Fünf Verletzte bei Angriff im Gebiet Donezk – zwei Kinder

Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf im ostukrainischen Gebiet Donezk sind fünf Menschen verletzt worden, darunter auch zwei Kinder. Die beiden Jungen im Alter von einem und 13 Jahren hätten im Hof eines Wohnhauses gespielt, berichtete das Internetportal «Ukrajinska Prawda» am späten Dienstagabend unter Berufung auf örtliche Behörden.

Das wird am Mittwoch wichtig

Nach den Angriffen in der Nacht dürfte am Morgen das Ausmass der Schäden klarer werden.

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