Notre Dame: Das sind die Gründe für das Bienenwunder

Der Imker der Pariser Notre Dame staunte nicht schlecht. Alle drei Bienenvölker, die sich zum Zeitpunkt des Brandes auf der Kathedrale befanden, blieben unversehrt.

Das sogenannte «Bienenwunder von Notre Dame» erstaunt auch den Leiter des Zentrums für Bienenforschung (ZBF) der Agrarforschung Schweiz, Jean-Daniel Charrière. «Die Bienenstöcke müssen mit einer Steinmauer oder Ähnlichem vor der immensen Hitze geschützt gewesen sein.» Nur so sei es zu erklären, dass die rund 200'000 Tierchen überlebten.

«Bei etwa 65 Grad Celsius schmilzt der Wachs im Bienenstock», führt Charrière aus. Im Hitzefall könnten die Bienen bis zu einem bedingten Grad die Temperaturregulierung in der Behausung selber regulieren. Dazu diene Wasser oder Nektar. «Das muss man sich ähnlich vorstellen wie beim Mensch das Schwitzen.»

Da die Bienen über keine Lunge verfügen, seien sie relativ resistent gegen Rauch. Bei Einatmung von giftigen Gase könnten sie länger überleben als Lebewesen mit einer Lunge. «Bei grosser Rauchentwicklung schlagen sich die Bienen reflexartig die Bäuche mit Honig voll.»

Bei den Bienen auf der Notre Dame handelt es sich um europäische Bienen. Im Gegensatz zu ihren afrikanischen und asiatischen Artgenossen seien diese ihrer Behausung gegenüber treuer. «Das hat damit zu tun, dass es durch die europäischen Winter schwieriger ist, einfach so umzuziehen», sagt Charrière.

Das bedeutet: Die afrikanische oder asiatische Biene wäre beim Brand auf der Notre Dame geflohen. Die europäischen Bienen sind geblieben - und haben wie durch ein Wunder überlebt.