Nach 34 Jahren: «Monster von Avignon» lässt Mordopfer ausgraben
Dominique Pelicot soll 1991 eine Frau vergewaltigt und ermordet haben. Nun soll ihre Leiche exhumiert werden – in der Hoffnung, ihn zu entlasten.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominique Pelicot wurde wegen jahrelanger Misshandlung und Vergewaltigung verurteilt.
- Er gilt auch als Tatverdächtiger im Mordfall der 1991 getöteten Sophie Narme (†23).
- Ihre Leiche soll exhumiert werden, um ihn möglicherweise vom Mordverdacht zu entlasten.
Der Fall sorgt weit über Frankreich hinaus für Entsetzen: Dominique Pelicot hatte seine Ehefrau Gisèle (72) jahrelang betäubt, missbraucht und von fremden Männern vergewaltigen lassen.
Im Dezember wurde der «Teufel von Avignon» zur Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch damit nicht genug: Der Vergewaltiger soll für weitere grausame Verbrechen verantwortlich sein.
1991 zeigt die Immobilienmaklerin Sophie Narme (†23) einem Mann in Paris eine Wohnung. Dieser betäubt sie mit Äther, vergewaltigt, erwürgt und ersticht sie. Ihr Mörder wurde nie gefasst, Dominique Pelicot gilt als Tatverdächtiger.
Vier Jahre später versucht im Pariser Vorort Villeparisis ebenfalls ein Mann, eine Maklerin zu betäuben. In diesem Fall hat die Frau jedoch Glück und kann in einen Schrank flüchten.
In beiden Fällen brachte der Avignon-Prozess neue Spuren hervor, die zu Dominique Pelicot führen. Es läuft ein Strafverfahren. Pelicot gesteht die versuchte Betäubung im zweiten Fall, streitet den Mord im ersten Fall aber ab.
Nun will Dominique Pelicot die Leiche von Sophie Narme exhumieren lassen. Laut seiner Anwältin Béatrice Zavarro, in der Hoffnung, dass trotz der vergangenen Jahrzehnte noch Spuren gefunden werden. Diese könnten ihn vom Mordverdacht entlasten.
Im April war der Antrag zunächst gescheitert, weil der Sarg nicht bleiausgekleidet war. Nun kippte die Untersuchungskammer des Berufungsgerichts von Versailles die Entscheidung. Da unklar sei, unter welchen Bedingungen die Leiche bestattet wurde.
