Der Kreml will alle russischen Freiwilligenverbände im Ukraine-Krieg per Anordnung unter seine Befehlsgewalt bringen. Doch die Wichtigste weigert sich.
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Sergej Prigoschin: Was genau hat den Wagner-Chef am Samstag zu seiner Revolte bewogen? - Uncredited/PRIGOZHIN PRESS SERVICE/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml will private Militärorganisationen unter seine Befehlsgewalt bringen.
  • Eine entsprechende Ankündigung machte Verteidigungsminister Pankow.
  • Doch der wichtigste dieser Verbände, die Wagner-Truppe, weigert sich.
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Bis zum 1. Juli müssten alle diese Einheiten einen Vertrag mit der Behörde unterzeichnen, teilte der stellvertretende Verteidigungsminister Nikolai Pankow in Moskau mit. Es gebe inzwischen mehr als 40 Freiwilligenverbände, deren rechtlicher Status so abgesichert werden solle.

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, teilte am Sonntag mit, er weigere sich, solch einen Vertrag zu unterschreiben. Verteidigungsminister Sergej Schoigu könne über das Ministerium und die Soldaten bestimmen. Das sagte Prigoschin in einer über seinen Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht.

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Prigoschins Söldnergruppe Wagner ist für ihre Brutalität im Ukraine-Krieg bekannt.
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Die Truppe von Jewgeni Prigoschin kämpfte verlustreich aber erfolgreich in der Schlacht um Bachmut. (Archiv)
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Auch die reguläre russische Armee kämpft in Bachmut. Wagner wirft der 72. Brigade vor, nicht geholfen zu haben. (Archiv)
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Zwischen Söldnern und Soldaten soll eine Feindseligkeit bestehen. (Archiv)

Der Minister sei aber schon bisher nicht in der Lage, seine eigenen Truppen zu führen. Wagner werde daher keine Verträge mit Schoigu unterzeichnen. Es könne sein, dass Wagner dann keine Waffen und Munition erhalte: Doch nur so lange, bis das Ministerium die Hilfe der Privatarmee brauche.

Ukraine-Krieg: Prigoschin beugt sich nur Putin

Prigoschin betonte zugleich, dass er sich Präsident Wladimir Putin als Oberbefehlshaber und den Interessen Russlands unterordne. Dagegen hatte er Schoigu und den russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow angesichts einer Vielzahl an Niederlagen bereits zuvor Unfähigkeit vorgeworfen.

Prigoschin sagte, dass seine Söldnerarmee in Abstimmung mit Gerassimows Stellvertreter Sergej Surowikin Kampfeinsätze festlege. Surowikin sei klug, erfahren und stehe für ein hohes Mass an Effektivität und Erfolg. Eine Reaktion von offizieller Seite in Moskau auf Prigoschins Weigerung gab es zunächst nicht. Prigoschin gilt als enger Vertrauter Putins in Russland als unantastbar.

Denken Sie, dass Putin auch am Ende des Ukraine-Krieges noch Kreml-Chef sein wird?

Mit der Eingliederung der Einheiten in das Ministerium sollten die militärischen Möglichkeiten und der effektive Einsatz der Kämpfer verbessert werden. Das hatte Schoigus Stellvertreter Pankow erklärt. Die Truppen könnten dann auch besser ausgerüstet werden, hiess es. Allerdings gibt es schon jetzt immer wieder Klagen russischer Soldaten über eine mangelhafte Ausstattung.

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