Der anhaltend milde Winter begünstigt Zecken. Bei einer Temperatur von sieben Grad Celsius beginnen sie sich zu bewegen.
Zecken Gefahr
Eine zuvor von einem Hund entfernte Zecke auf einer Pinzette. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der milden Temperaturen bleiben Zecken quasi ganzjährig aktiv.
  • «Bei Bodentemperaturen ab sieben Grad marschieren sie los», wie ein Zeckenforscher sagt.
  • Krankheiten wie Borreliose und FSME werden so auch ganzjährig übertragen.

Dauerte die Zeckensaison früher von etwa März bis Ende Oktober, so sind die Spinnentiere inzwischen ganzjährig aktiv. Dies sagt der Jenaer Zeckenforscher Jochen Süss. «Bei Bodentemperaturen ab sieben Grad marschieren sie los.» Zecken sind Überträger von Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Eingeschleppte Zecken überleben auch häufiger

Hinzu komme, dass eingewanderte Arten wie Hyalomma-Zecken durch fehlenden Frost hierzulande überwintern könnten, so Süss. Solche in Nordafrika, Südeuropa und Regionen Asiens heimischen Zecken seien schon in der Vergangenheit durch Vögel eingeschleppt worden. Sie hätten dann aber den Winter nicht überlebt.

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Auch eingewanderte Zeckenarten können wegen des fehlenden Frostes hierzulande all ihre Entwicklungsstadien durchlaufen. - Keystone

Das habe sich durch die milde Witterung infolge des Klimawandels geändert. «Jetzt schafft sie es, auch in Deutschland ihren natürlichen Zyklus hin zum erwachsenen Tier zu durchlaufen.»

Schutzimpfung für FSME-Risikogebiete empfohlen

Die Hyalomma-Zecke sei nicht nur deutlich grösser, sie bewege sich auch mit relativ hohem Tempo auf ihren Wirt zu. Und sie ist potenzieller Überträger des gefährlichen Krim-Kongo-Fieber-Virus.

Eine Infektion mit diesem Virus ruft eine Erkrankung hervor, die häufig als hämorrhagisches Fieber verläuft und tödlich enden kann. In Deutschland wurden bisher nur vereinzelte eingeschleppte Fälle nach Reisen bekannt.

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In Risikogebiete gilt eine allgemeine Impf-Empfehlung. - Keystone

Für FSME-Risikogebiete wird eine Schutzimpfung empfohlen; gegen die von Bakterien übertragene Borreliose gibt es keinen zugelassenen Impfstoff. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin wurden 2018 gut 580 FSME-Erkrankungen gemeldet; bei Borreliose wird von jährlich Zehntausenden Patienten in Deutschland ausgegangen.

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