Ursula Warnecki sieht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zum verwechseln ähnlich. Für das Double (und das Original) brechen wohl ruhigere Zeiten an.
Angela Merkel an einer Pressekonferenz.
Angela Merkel verschafte Ursula Warnecki einen Nebenjob. Nun brechen für beide ruhigere Zeiten an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Merkel Double Ursula Warnecki hatte in den letzten 13 Jahren einen spannenden Job.
  • Sie freut sich deshalb, dass es bald ein bisschen ruhiger wird.

Ursula Wanecki sieht Angela Merkel sehr ähnlich - vor allem bewegt sie sich wie die Bundeskanzlerin. Seit vielen Jahren tritt sie deshalb immer wieder als Merkel-Double auf. Und was kommt, wenn Merkels Macht schwindet?

«Ich freue mich, dass es dann ein bisschen ruhiger wird - für Frau Merkel und für mich», sagt Wanecki. Nach 13 Jahren ist die gefragte Doppelgängerin ein wenig amtsmüde geworden. Das passt: Am Freitag gibt Angela Merkel nach 18 Jahren den CDU-Vorsitz auf.

Grosse Abenteuerreise

«Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, können wir dann zum Ende ihrer Kanzlerschaft 2021 gemeinsam in den Ruhestand gehen», sagt die 61-Jährige. Sie sitzt bei einer Tasse Kaffee in einer Wohnung am Stadtrand von Attendorn im Sauerland. Vor sich ausgebreitet liegen Fotos und weitere Erinnerungen an das, was sie «die grosse Abenteuerreise ihres Lebens» nennt.

Alles begann 2005 mit einem Karnevalskostüm. Weil sich ihre ursprüngliche Kostümidee zerschlug, plante sie kurzfristig um, schlüpfte erstmals in die Rolle, die ihr wie auf den Leib geschneidert ist: «Ich muss eigentlich kaum etwas verändern, um Merkel zu sein. Wie ich stehe, wie ich gestikuliere, meine ganze Aura passt irgendwie», sagt Wanecki.

Auftritt im Fernsehen

Und es stimmt: Die Schultern leicht vornüber gebeugt sitzt sie da, wenn sie gestikuliert tanzen zwar die Hände, doch die Oberarme bleiben nah am Körper. «Die Frisur hat Frau Merkel eigentlich von mir geklaut - nicht umgekehrt», sagt sie und kichert glucksend auf zurückhaltende Merkel-Art. Nur ihr polnischer Akzent entlarvt sie sofort.

Sie liess sich überreden, Fotos zu einer Double-Agentur zu schicken - und wird seither als «ähnlichste deutsche Doppelgängerin der deutschen Bundeskanzlerin» vermarktet. Sie tritt auf in Fernsehclips und -filmen, etwa für die «Heute-Show» oder das Pro7-Magazin «Galileo», besucht als Überraschungsgast Geburtstage oder Feste, begleitet Firmenausflüge durch Berlin.

«Ich wollte das nie lange machen», sagt sie im Rückblick. Sie habe ja nicht ahnen können, dass Merkel eine derart dauerhafte Karriere hinlegen würde. Aus ihrer Bewunderung macht sie keinen Hehl: «Frau Merkel ist für mich eine grosse Demokratin, die viel für unser Land getan hat», sagt sie. «Ich bin auch stolz, dass ich das Double der mächtigsten Frau der Welt bin.» Ihr Hobby habe ihr eine Welt geöffnet, die ihr sonst verborgen geblieben wäre.

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