Bars und Restaurants dienen oft als eindrucksvolle Kulissen für berühmte Filmszenen. Ob «Harry und Sally», «Es war einmal in Amerika» oder «Hangover»: Viele Lokale vermarkten den Ruhm ihrer Location noch Jahre später - Signature Drinks und Hochzeitsangebote inklusive.
Die imposante Sky Bar des Restaurants Scirocco mit der markanten Goldkuppel ist vor allem durch den Film «Hangover 2» bekannt geworden. Foto: Carola Frentzen/dpa
Die imposante Sky Bar des Restaurants Scirocco mit der markanten Goldkuppel ist vor allem durch den Film «Hangover 2» bekannt geworden. Foto: Carola Frentzen/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zehn Jahre ist es her, seit Phil, Alan und Stu abermals mit einem «Hangover» aufwachten.

Im zweiten Teil der preisgekrönten Comedy-Saga unter Regie von Todd Phillips aus dem Jahr 2011 ist das Trio in Bangkok, um einen Junggesellenabschied zu feiern.

Am nächsten Morgen hat einer keine Haare mehr, der andere ein Tattoo im Gesicht - und der kleine Bruder der Braut ist spurlos in den Wirren der thailändischen Hauptstadt verschwunden.

Einige unvergessliche Szenen des Kassenschlagers mit Bradley Cooper und Zach Galifianakis wurden in einer Location mit Wow-Effekt gedreht: der Sky Bar des Restaurants Scirocco im 64. Stock des imposanten Hotels Lebua at State Tower - samt eindrucksvoller Goldkuppel und atemberaubendem Blick über die Metropole. Der Ruhm von «Hangover 2» wird bis heute vermarktet: Auf der Webseite der Sky Bar ist von «einem bestimmten Film - Sie wissen schon welcher» die Rede. Und der Signature Drink heisst passend «Hangovertini».

Chivas Regal, Sweet Vermouth, Rosmarin-Sirup und Apfelsaft sind die Zutaten des Cocktails, der für knappe 30 Euro pro Gläschen über die elegante Theke geht. «Die meisten Gäste kommen wegen des Hangovertini her, er ist mit Abstand der am meisten bestellte Drink», sagt eine der elegant gekleideten Kellnerinnen. Zwar sprechen schon allein die exzellente Küche des Scirocco und die einmalige Aussicht für sich - aber Filmfans wollen vor allem die «Hangover»-Kulisse live erleben.

Kein Einzelfall: Durch Filmszenen berühmt gewordene Bars, Restaurants und Hotels werben oft noch Jahre später mit der Location.

- Im «Imperial Hotel» in Erskineville, einem Vorort von Sydney, traten die Drag-Queens des australischen Road-Movie «The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert» (Priscilla - Königin der Wüste) auf. Das Trio (gespielt von Hugo Weaving, Guy Pearce und Terence Stamp) startete mit einem Bus vor der Tür des legendären Schwulen-Pubs zur abenteuerlichen Reise quer durch Down Under. In dem Lokal, in dem die erste und letzte Szene des schrillen Streifens gedreht wurden, treten auch heute noch an Wochenenden aufgerüschte Darsteller auf und tanzen genau wie im Film auf der Bar. Das dortige Restaurant «Priscillas» bezieht sich konkret auf den Kultfilm und bietet unter anderem Cocktails mit von Drag-Darstellern inspirierte Namen wie «Ruby Slipper», «Peach Fuzz» oder «Miss 3D» an.

- «Wo Harry Sally traf...» steht in blauen Buchstaben auf einem Schild in «Katz's Delicatessen» in Manhattan - unter ihm der Tisch, an dem Meg Ryan in dem berühmten Film von 1989 mit einem vorgetäuschten Orgasmus Filmgeschichte schrieb. «Katz's» ist einer der ältesten der berühmten New Yorker Delis, wurde 1888 gegründet und ist mit dem Verkauf jüdischer Spezialitäten längst zu einer Institution geworden. Die Prominenz durch «Harry und Sally» liess dabei vermutlich auch die Preise steigen: Für den Haus-Klassiker - Pastrami-Sandwich auf Roggenbrot - werden mit Steuern und Trinkgeld 30 Dollar fällig.

- Es ist eine vornehme Adresse an der eleganten Shoppingmeile Rodeo Drive in Beverly Hills, die durch die Film-Romanze «Pretty Woman» (1990) noch bekannter wurde. Im Luxushotel «Beverly Wilshire» stieg der von Richard Gere gespielte superreiche Geschäftsmann ab, der die Prostituierte Vivian (Julia Roberts) alias «Pretty Woman» dorthin mitnahm. Viele Szenen wurden in dem Hotel gedreht. Die Restaurant-Bar «THEBlvd» serviert noch heute den Drink «Feeling Pretty», einen Mix aus Champagner, Wodka, Pfirsichlikör und Himbeeren, mit einer roten Rose verziert - für 28 Dollar (knapp 25 Euro).

Es geht auch teurer: Für 300.000 Dollar bietet das Hotel ein dreitägiges «Pretty Woman»-Luxuserlebnis an, das dem Filmmärchen nachempfunden wurde: Übernachtung in der Präsidenten-Suite mit Marmor- und Goldbädern, Shopping am Rodeo Drive, Dinner von Starkoch Wolfgang Puck, mit dem Privatjet zur Oper in San Francisco und ein nächtliches Filmscreening auf der Dachterrasse des Hotels, samt Butler und Champagner.

- Es sah damals sehr futuristisch aus, das Piz-Gloria-Hauptquartier des Bösewichts Blofeld im sechsten James Bond 007-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät». Tatsächlich handelte es sich um ein im Bau befindliches Drehrestaurant auf der Spitze des 2970 Meter hohen Schilthorns in der Schweiz, mit Panoramasicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Eröffnung fand erst nach den Dreharbeiten statt, in dem Jahr, als der Bond-Film mit George Lazenby in der Hauptrolle in die Kinos kam: 1969. Die Panoramascheiben sehen noch heute noch aus wie im Film, und auch das goldene Gitter an der Treppe ist noch wie damals. Auf der Speisekarte steht der 007-Burger, bei dem die Agentennummer in die obere Brötchenscheibe gebrannt ist - für 27 Euro, inklusive Pommes und Salat. Ein Bond-Museum zeigt dort bis heute Filmszenen und Anekdoten aus der Drehzeit.

- Ein weiteres Gipfelrestaurant mit Bond-Vergangenheit steht im österreichischen Sölden: Das ice Q. Der Glaswürfel auf 3048 Meter Seehöhe diente 2015 in «Spectre» als Ausgangspunkt für eine dramatische Verfolgungsszene mit Daniel Craig als Agent 007. Anders als im Film verbirgt sich im ice Q keine Privatklinik, sondern ein Haubenrestaurant mit Blick auf die Tiroler Alpen. Vermarktet wird der Streifen noch heute: 2018 wurde an dem Drehort eine interaktive Bond-Erlebniswelt eröffnet.

- 1984 speiste Robert De Niro in der Rolle des David «Noodles» Aaronson im Gangsterfilm «Once Upon a Time in America» (Es war einmal in Amerika) mit Elizabeth McGovern (Deborah Gelly) in einem prunkvollen Saal des Hotels Excelsior in der Lagunenstadt. Die Sala Stucchi, wie der Raum offiziell heisst, wird heute unter anderem für Hochzeiten vermietet. Das Hotel wirbt in einer Broschüre mit seiner einmaligen und unvergesslichen Kulisse - und wirbt noch heute mit dem De-Niro-Klassiker: «Lassen Sie sich von der Pracht der Sala Stucchi verzaubern, die im berühmten Film «C'era una volta in America» 1984 zu sehen war.» Angepriesen werden vor allem die Kronleuchter aus Muranoglas und die riesigen Panoramafenster mit Blick aufs Meer.

- Stolz verweist das berühmte kalifornische Hotel Del Coronado auf seine Rolle in Hollywoods Hit-Komödie «Manche mögen's heiss» (Some Like It Hot, 1959). Die «spektakuläre, in Sonnenlicht getauchte Silhouette von viktorianischer Architektur» sei die perfekte Kulisse für Billy Wilders ikonischen Film mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon gewesen, heisst es auf der Webseite des 1888 auf einer Halbinsel vor San Diego gebauten Luxushotels. Monroe hatte 1958 als Sängerin Sugar Kane in einer Damenkapelle den als Frauen verkleideten «Kolleginnen» Curtis und Lemmon den Kopf verdreht. Das Hotel erinnert mit «Some Like it Hot»-Events an die legendäre Komödie. Beim 50-Jahre-Jubiläum 2009 feierte Tony Curtis als letzter noch lebender Hauptdarsteller mit.

- Bis heute präsent ist auch die Filmvergangenheit im «Café des Deux Moulins», in dem die Hauptdarstellerin Audrey Tautou in «Die fabelhafte Welt der Amélie» als Kellnerin arbeitet. Zahlreiche Filmszenen spielen in dem Etablissement und erzählen von den Begegnungen mit Amélies Stammkundschaft und Kolleginnen. So erinnern zwei grosse Porträts von Amélie, die in dem Lokal hängen, an die Dreharbeiten. Und natürlich enthält die Speisekarte auch eine Crème Brûlée - jenes Dessert, dessen Kruste Amélie so gerne mit der Löffelspitze zerbricht.

- Von allen Cafés auf dieser Welt kommt sie ausgerechnet in seines. Die Rede ist von Ilsa (Ingrid Bergman), die auf der Flucht vor den Nazis ihrer früheren Affäre Rick (Humphrey Bogart) in dessen Nachtclub in «Casablanca» wiederbegegnet. «Rick's Café Américain» gab es aber ursprünglich nicht in der gleichnamigen marokkanischen Stadt. Tatsächlich wurde keine einzige Szene des Melodrams, das 1942 Premiere feierte, in Marokko gedreht. Die Bar war eine reine Hollywood-Kulisse. Seit dem Jahr 2004 gibt es aber doch ein «Rick's Café» in Casablancas Innenstadt. Die ehemalige US-Diplomatin Kathy Kriger eröffnete das gleichnamige Lokal in Anlehnung an den Film. Die Kellner tragen Kleidung wie in der Filmvorlage, Pianisten spielen Stücke aus den 1940er Jahren. Die orientalische Inneneinrichtung fällt aber prunkvoller aus als die eher dezent gehaltene Dekoration aus der Bar in Michael Curtiz' Streifen.

- In der englischen Stadt wirbt der 1800 gegründete Pub «The Victoria Comet» damit, dass Michael Caine als Auftragskiller Jack Carter im Gangsterklassiker «Get Carter» dort einkehrte, bevor er mit den Mördern seinen Bruders abrechnete. Damals hiess der Pub noch «The Vic & Comet». An den Wänden erinnern Szenenbilder und Fotos an den Film, der 1971 als «Jack rechnet ab» in die deutschen Kinos kam.

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