In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 40 Millionen männliche Küken direkt nach der Geburt geschreddert oder vergast. Damit ist es noch nicht vorbei.
Bundesrat stimmt Verbot zu
Der Bundesrat stimmt einem Schredder-Verbot für Küken zu. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Männliche Küken müssen sterben, weil sie weder Eier legen noch schnell Fleisch ansetzen.
  • Alternative Techniken in der Geschlechterbestimmung soll dies in Zukunft verhindern.

Der Ausstieg aus dem millionenfachen Töten männlicher Küken wird einem Zeitungsbericht zufolge nicht mehr in diesem Jahr erfolgen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» am Samstag berichtete.

Demnach wird es nach Einschätzung des Agrarministeriums zwar noch in diesem Jahr zum ersten Einsatz von Maschinen zur Geschlechtsbestimmung im Ei kommen. Eine branchenweite Umsetzung und der damit verbundene Ausstieg aus dem Kükentöten sei aber erst «bis zur Mitte der Legislaturperiode» Ziel, wird Agrar-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU) zitiert.

Bislang werden jedes Jahr mehr als 40 Millionen männliche Küken direkt nach der Geburt geschreddert oder vergast, weil sie weder Eier legen noch schnell genug Fleisch ansetzen. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), hält die Einschätzung Fuchtels für «durchaus realistisch», wie er der «NOZ» sagte.

Grösster Eierproduzent in Deutschland ist Niedersachsen, hier werden die meisten Küken getötet. Ende April hatte Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) der «NOZ» gesagt, sie gehe davon aus, dass ab dem 1. Januar 2019 Schluss mit dem Kükentöten sein werde.

Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, bemängelte, dass die Bundesregierung den Tierschutz in Deutschland nicht vorantreibe. Das Kükentöten sei «ethisch falsch und nicht tragbar», sagte er der «NOZ». Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) müsse Förderprogramme auflegen, um kleineren Brütereien bei der Anschaffung der Maschinen zu helfen. Laut Bundesregierung sind bislang knapp fünf Millionen Euro in die Erforschung der Alternativtechniken geflossen.

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