Kataloniens Separatisten wollen nach Wahlsieg Regierungsbündnis
Die Unabhängigkeitsbefürworter Kataloniens erreichten bei der Wahl gestern Sonntag eine Mehrheit. Nun streben die Separatisten ein Regierungsbündnis an.

Das Wichtigste in Kürze
- Die separatistischen Parteien Kataloniens gehen als Sieger aus der Wahl hervor.
- Sie erreichten erstmals die absolute Mehrheit der Wählerstimmen.
- Nun streben sie ein Regierungsbündnis an.
Die separatistischen Parteien Kataloniens wollen nach ihrem Wahlsieg bei der Parlamentswahl eine Neuauflage ihrer Regierungskoalition anstreben.
Zwar hatten die pro-spanischen Sozialisten bei der Wahl am Sonntag die meisten Stimmen und 33 Sitze erzielt, aber alle für die Unabhängigkeit eintretenden Parteien zusammen kamen auf eine Mehrheit von 74 Sitzen im Regionalparlament mit 135 Sitzen.
Die Separatisten erlangten damit erstmals die absolute Mehrheit der Wählerstimmen, wenn auch bei einer wohl wegen der Corona-Pandemie niedrigen Wahlbeteiligung von nur gut 53 Prozent.
Linke strebt neue Minderheitsregierung an
Ersten Erklärungen zufolge streben die linke ERC (33 Sitze) und die liberal-konservative JuntsxCat (32 Sitze) eine Neuauflage ihrer bisherigen Minderheitsregierung unter Tolerierung durch die stramm linke CUP (9 Sitze) an.

Die Spitzenfrau von JuntsxCat, Laura Borràs, versicherte am Montag im Fernsehsender TV3, ihre Partei habe «überhaupt kein Problem», den ERC-Spitzenkandidaten Pere Aragonès bei einer Wahl zum Regierungschef zu unterstützen. In der vergangenen Legislaturperiode stellte JuntsxCat den Regierungschef.
Auf das Amt hob auch der Spitzenkandidat der Sozialisten, der bisherige spanische Gesundheitsminister Salvador Illa, noch am Wahlabend Anspruch. Er war der grosse Gewinner der Wahl, weil die in Madrid regierenden Sozialisten die Zahl ihrer Sitze im Regionalparlament in Barcelona von 17 auf 33 fast verdoppeln konnten.
Nur mit pro-spanischen Parteien reicht es für Illa aber nicht für die Mehrheit. Die separatistischen Parteien hatten vor der Wahl eine Erklärung unterzeichnet, dass sie auf keinen Fall mit dem Sozialisten paktieren wollten.