Jüngere Menschen in Deutschland sehen sich laut einer aktuellen Studie in der Corona-Pandemie im Zwiespalt: Einerseits hält eine klare Mehrheit der unter 30-Jährigen laut der noch unveröffentlichten Analyse «Generation Z & Health» der pronova BKK zufolge eine generelle Impfpflicht für richtig und notwendig.
Corona-Impfung
Corona-Impfung - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Zugleich allerdings Warnungen vor Druck und Ausgrenzung.
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Andererseits wendet sich in der Studie, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, ebenfalls eine Mehrheit gegen Druck und Ausgrenzung.

Rund 67 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren befürworten demnach eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus. 70 Prozent sprachen sich für eine partielle Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie Pflegerinnen und Pfleger sowie Lehrkräfte aus.

61 Prozent forderten eine Impfpflicht auch bereits für Kinder und Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren. In der Altersgruppe von 16 bis 19 Jahren, also auch unter direkt Betroffenen, betrug die Zustimmung hierzu sogar 63 Prozent.

Skeptischer wird die Haltung der Befragten insgesamt zu Impfungen, wenn es um noch jüngere Kinder geht. So wandten sich 44 Prozent gegen verpflichtende Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen, 43 Prozent würden das auch für diese Altersgruppe befürworten. 49 Prozent wandten sich gegen eine Impfpflicht für unter Fünfjährige, immerhin 36 Prozent sprachen sich auch hier dafür aus - vorausgesetzt jeweils, es sprächen keine medizinischen Gründe dagegen.

Gleichzeitig lehnen jedoch viele Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausgrenzung von Menschen wegen deren Impfstatus oder der Haltung dazu ab. So sagten 69 Prozent der Befragten, dass die Politik Jugendliche, die nicht geimpft sind, obwohl sie es sein könnten, nicht vom gesellschaftlichen und sozialen Leben ausschliessen dürfe. Von den jungen Eltern zwischen 16 und 29 Jahren sagten dies sogar 75 Prozent.

Ausserdem fühlen sich 35 Prozent bereits ohne gesetzliche Pflicht beim Impfen unter Druck gesetzt. Von den befragten Berufstätigen sehen dies sogar 47 Prozent so. Jeder zweite Befragte berichtete, er oder sie sei schon im Familien- oder Freundeskreis wegen der eigenen Haltung zum Impfen ausgegrenzt oder auf persönlicher Ebene angegriffen worden. 73 Prozent sagten, sie befürchteten eine Spaltung der Gesellschaft zwischen Geimpften und Ungeimpften.

73 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben zudem an, sie hätten kein Problem damit, Ungeimpfte im Innenbereich zu treffen. Von den Befragten insgesamt waren dies 68 Prozent.

«Die Generation Z hat ein viel stärkeres Gerechtigkeitsgefühl als ältere Generationen. Sie wollen keine Mitschüler ausgrenzen, weil die sich nicht impfen lassen oder keine Maske tragen, gleichzeitig wird deren Rolle als unsozial empfunden», sagte dazu die beteiligte Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen. Dies sei «ein schwerer Zwiespalt zwischen Freiheit und Sicherheit, den diese Generation besonders stark erlebt».

Befragt wurden für die Studie 1000 junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren. Die Analyse «Generation Z & Health ? junge Erwachsene und Gesundheit in der Corona-Pandemie» wurde im Oktober 2021 im Auftrag der Krankenkasse pronova BKK vorgenommen.

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