Ohne schlechtes Gewissen Jeans kaufen: Bio-Baumwolle ist auf dem Vormarsch.
jeans
Bio-Jeans boomen. - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Modehändler achten bei Baumwollprodukten auf die Anbaubedingungen.
  • Denn oft werden bei der Produktion der Pflanzenfaser grosse Mengen Pestizide eingesetzt.

Baumwolle ist aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken. Doch für die Umwelt hat der Baumwollanbau oft dramatische Folgen. Noch vor wenigen Jahren entfielen rund 25 Prozent des weltweiten Verbrauchs an Insektiziden und zehn Prozent des Verbrauchs an Pestiziden auf den Anbau der Pflanzenfaser. Inzwischen versuchen jedoch immer mehr Modehändler und -hersteller, die Weichen für eine nachhaltigere Baumwollproduktion zu stellen.

Die gute Nachricht für Verbraucher: Für ein gutes Umweltgewissen in Sachen Baumwolle brauchen sie nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Die grössten Abnehmer von Bio-Baumwolle sind nach einer aktuellen Studie der gemeinnützigen Organisation Textile Exchange eher preiswerte Marken wie C&A, H&M und Tchibo. Auch der Zara-Muterkonzern-Inditex und Aldi gehören zu den Top Ten in diesem Bereich.

Im Jahr 2017 stieg der Verbrauch an Bio-Baumwolle laut Textile Exchange deutlich um zehn Prozent auf knapp 118 000 Tonnen. Dennoch kommt Bio-Baumwolle bisher nur auf einen winzigen Marktanteil von nicht einmal einem Prozent. Doch weiteres Wachstum ist absehbar: Fast 215 000 Hektar Anbauland befinden sich in der Umstellung auf Bio-Anbau. Damit dürfte die ökologisch bewirtschaftetet Fläche in den nächsten Jahren um fast 50 Prozent zunehmen.

Eine weitaus grössere Bedeutung als Bio-Baumwolle hat bereits Baumwolle erlangt, die zwar nicht nach den strengen Bio-Kriterien, aber doch nachhaltiger als herkömmliche Baumwolle hergestellt wird. Ihr Marktanteil liegt inzwischen Textile Exchange zufolge bei rund 19 Prozent. Und auch hier zählen H&M und C&A zu den Vorreitern. Unter den grossen Abnehmern finden sich aber auch Ikea, Adidas und die Otto-Gruppe.

Auch Unternehmen gefragt

Doch auch andere Unternehmen sind auf den Zug aufgesprungen. So haben sich etwa die Mitglieder des deutschen Textilbündnisses, die rund die Hälfte des deutschen Textilmarktes abdecken, das Ziel gesetzt, bis 2020 mindestens 35 Prozent ihres Bedarfs mit nachhaltiger Baumwolle zu decken. Dabei muss zehn Prozent der Gesamtmenge Bio-Baumwolle sein.

Bei C&A werden mittlerweile rund 40 Prozent der verkauften Baumwollprodukte aus zertifizierter Bio-Baumwolle hergestellt. Unternehmensziel ist es, dass 2020 die gesamte genutzte Baumwolle aus Bio-Anbau oder zumindest aus nachhaltigerer Produktion stammt. Auch H&M will bis 2020 seinen Baumwollbedarf nur noch aus nachhaltigerer Produktion beziehen.

Bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace wird das Engagement der Firmen durchaus begrüsst. Doch Sprecherin Viola Wohlgemuth drängt auf mehr Ehrgeiz. «Firmen dürfen sich nicht hinter dem Deckmantel «nachhaltig» verstecken, sondern müssen den echten Anteil an Bio-Baumwolle in ihrem Sortiment ausbauen», fordert sie. Ausserdem müsse die Branche dringend ihr Geschäftsmodell, das immer mehr auf Wegwerfmode setze, überdenken.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AldiH&MIkeaAdidasGreenpeace