Die türkischen Behörden sperren das Zentrum der Millionenmetropole Istanbul zum 1. Mai weiträumig ab und erlassen ein Demonstrationsverbot.
Istanbul
1. Mai: Rund 42'000 Polizisten sollen alleine in Istanbul im Einsatz sein. (Symbolbild) - keystone

Die türkischen Behörden sperren das Zentrum der auch bei Touristen beliebten Millionenmetropole Istanbul zum 1. Mai weiträumig ab. Zudem erliessen sie ein Demonstrationsverbot für den zentralen Taksim-Platz.

Wichtige Verbindungsstrassen um das Zentrum herum werden ab dem frühen Mittwochmorgen für den Verkehr gesperrt, wie das Gouverneursamt am Dienstag mitteilte. Zudem werde der U-Bahn-Verkehr rund um den Taksim-Platz eingestellt. Der Fährverkehr durch den Bosporus, der den europäischen und asiatischen Kontinent verbindet, werde stark eingeschränkt.

In den vergangenen Jahren war zudem die zentrale Einkaufsstrasse Istiklal mit Gittern abgesperrt worden, was Touristen den Weg zu ihrem Hotel erschwerte. Im Jahr 2023 besuchten alleine im Mai rund 1,5 Millionen Touristen Istanbul.

Historische Bedeutung des Taksim-Platzes

Bereits am Montag hatten die Behörden ein Demonstrationsverbot für den Taksim-Platz erlassen. Stattdessen genehmigten sie Versammlungen nur ausserhalb des Stadtzentrums. Innenminister Ali Yerlikaya sagte, der Platz sei für Versammlungen «nicht geeignet». Er begründete dies unter anderem mit Sicherheitsbedenken.

Rund 42'000 Polizisten sollen demnach alleine in Istanbul im Einsatz sein. Gewerkschaften und Opposition fordern dagegen, sich auf dem Taksim-Platz versammeln zu dürfen. Den Gewerkschaftlern wird lediglich erlaubt, einen Kranz niederzulegen.

Für Gewerkschaften hat der Platz eine besondere Bedeutung. Am 1. Mai 1977 hatten dort Heckenschützen auf eine Demonstration mit rund 500'000 Teilnehmern geschossen und zahlreiche Menschen getötet. Seit den regierungskritischen Gezi-Protesten 2013, die auf dem Taksim-Platz ihren Anfang nahmen, wurden regierungskritische Versammlungen dort nicht mehr erlaubt.

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