Die Proteste im Iran halten nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini weiter an. Gegen Demonstranten wird mit aller Härte vorgegangen - und auch Medienschaffende werden inhaftiert.
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Weitere Journalistin muss im Iran vor Gericht erscheinen. (Symbolbild) - Florian Schroetter/AP/dpa

Im Iran ist eine weitere Journalistin wegen ihrer Berichterstattung über die Proteste gegen das islamische System festgenommen worden. Die reformorientierte «Hammihan»-Zeitung berichtete am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram, dass Elahe Mohammadi am Donnerstag zunächst von der Justizbehörde einbestellt, aber schon auf dem Weg dorthin festgenommen worden sei.

Der iranische Journalistenverband hat mehrmals die sofortige Freilassung aller einheimischen Reporterinnen und Reporter gefordert, die wegen der Berichte über die Proteste in Haft sitzen. Genaue Angaben zu der Anzahl der festgenommen und der inhaftierten Journalisten gibt es zwar nicht, aber die Rede ist von Dutzenden.

Nach Darstellung der iranischen Justiz können jegliche Unterstützung für und Berichte über die Proteste zu weiteren Ausschreitungen führen und deshalb auch als Straftat ausgelegt werden. Der Journalistenverband weist dies vehement zurück und argumentiert, dass die Journalisten lediglich ihrer Arbeit nachgingen. Ausserdem seien diese Festnahmen und Inhaftierungen in höchstem Masse schädlich für das Ansehen iranischer Medien.

Proteste nach Tod von Mahsa Amini

Auslöser der anhaltenden Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah ist unklar. Die junge Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Seitdem demonstrieren landesweit die Menschen gegen den repressiven Kurs des islamischen Systems.

Die Familie Amini soll nach Angaben ihres Anwalts eine Strafanzeige gegen die Polizisten, die ihre Tochter festnahmen und verhörten, erstattet haben. Anwalt Saleh Nikbacht hat laut Medienberichten von der Justizbehörde Akteneinsicht und Zugang zu den Polizei-Videos gefordert. Die Familie Amini hat die Angaben des Anwalts noch nicht bestätigt.

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