Hitzewelle: Experten warnen vor Grossbränden in Südeuropa
Eine Rekordhitze von bis zu 44 Grad setzt Südeuropa zu. Experten sprechen von einem gefährlichen «Molotow-Cocktail» aus Wetterextremen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Italien gilt für sieben Städte die rote Hitze-Alarmstufe bei bis zu 44 Grad.
- Forscher warnen vor einem «Molotow-Cocktail» aus Wetterextremen.
- In Spanien brennt das UNESCO-Weltkulturerbe Las Médulas durch Waldbrände.
Die Hitze hat die Schweiz in dieser Woche fest im Griff: Diese Woche sind sogar regionale Spitzen von bis zu 37 Grad möglich.
Noch heisser ist es in Südeuropa. In Teilen Italiens, Spaniens und Frankreichs herrschen derzeit Temperaturen von über 40 Grad.
In Andalusien wurden sogar Spitzenwerte von bis zu 44 Grad gemessen. Für zahlreiche Grossstädte in Italien – darunter Bologna und Florenz – gilt die höchste Alarmstufe.
Hitzewelle führt zu Waldbränden und Todesopfern
Meteorologen sprechen von einer «sehr intensiven, teils aussergewöhnlichen» Hitzewelle, die weite Teile des Mittelmeerraums fest im Griff hat.
Die extreme Hitze wirkt wie ein Brandbeschleuniger: In Frankreich brachten Einsatzkräfte am Sonntag den grössten Brand seit 1949 unter Kontrolle.
Dennoch wurden ein Todesopfer, 20 verletzte Feuerwehrleute und fünf verletzte Zivilpersonen gemeldet.

In Spanien brannten am Wochenende mehrere Regionen gleichzeitig – darunter León, Zamora und Galicien. Mehr als 1000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Selbst das Unesco-Weltkulturerbe Las Médulas im Nordwesten Spaniens, bekannt für seine jahrhundertealten Kastanienbäume, wurde von den Flammen bedroht.
Auch der Balkan leidet
Auch die Balkanländer sind betroffen. In Kroatien kämpften Feuerwehrleute bei Split gegen ein grosses Feuer, das nur dank «übermenschlicher» Anstrengungen unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Serbische Meteorologen warnen derweil vor «extremen Bedingungen» für die Entstehung weiterer Brände.
Experten schlagen Alarm. Die spanische Feuerforscherin Cristina Santín Nuño spricht im britischen «Guardian» von einem «Molotow-Cocktail» aus Wetterextremen.
«Ein nasser Frühling hat das Pflanzenwachstum begünstigt. Jetzt treffen extreme Hitze, starker Wind und lange Trockenperioden zusammen – ideale Bedingungen für Grossbrände.»
Neben der Brandgefahr fordern die Temperaturen auch direkte Opfer. In Sardinien starb ein vierjähriger Junge nach einem Hitzschlag, nachdem er bewusstlos im Auto gefunden worden war. Trotz schneller Rettung und Verlegung nach Rom konnte sein Leben nicht gerettet werden.
Europa spürt den Klimawandel besonders stark
Klimaforscher weisen darauf hin, dass Europa sich fast doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt.
Ein stabiles Hochdruckgebiet über der Iberischen Halbinsel und Frankreich, gepaart mit intensiver Sonneneinstrahlung, lässt die Temperaturen weiter klettern.
«Wir stehen vor einer neuen Realität von Waldbränden», warnt Santín Nuño. «Unsere Landschaften haben sich verändert – und der Klimawandel sorgt dafür, dass sie häufiger, intensiver und gefährlicher brennen.»