Die Erdbeben in der Türkei sind eine Woche her. Dass noch Überlebende geborgen werden, ist unwahrscheinlich. Nun konzentrieren sich Hilfskräfte auf Überlebende.
Es gibt kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden
Es gibt kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien hatten Zehntausende Tote zufolge.
  • Hilfskräfte borgen seither zahlreiche Menschen aus den Trümmern.
  • Nun liegt der Fokus der Hilfen auf die Überlebenden der Erdbeben.

Gut eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit mehr als 35'000 Toten konzentriert sich die Hilfe nun auf die Versorgung der zahlreichen obdachlos gewordenen Überlebenden.

Nach Angaben der türkischen Regierung wurden etwa 206'000 Zelte errichtet, 1,2 Millionen Menschen wurden in Studentenwohnheimen untergebracht und 400'000 Überlebende aus den verwüsteten Gebieten fortgebracht. Indes gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden, vielerorts wurde die Suche eingestellt.

Am Montag konnten die Geschwister Harun, acht Jahre alt, und Eyüphan, 15 Jahre alt, 181 Stunden nach dem Beben noch aus den Trümmern gerettet werden, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Wie Vizepräsident Fuat Oktay mitteilte, wurden bislang 574 Kinder ohne überlebende Eltern aus den Trümmern geborgen. Nur 76 gerettete Kinder konnten bisher an andere Angehörige übergeben werden.

Überlebende sind traumatisiert

Eine Psychologin in einem Kinderhilfszentrum in der schwer getroffenen Provinz Hatay sagte, zahlreiche Eltern suchten verzweifelt nach ihren vermissten Kindern. «Wir erhalten zahlreiche Anrufe», sagte Hatice Göz. «Aber wenn das Kind (...) nicht sprechen kann, kann die Familie es auch nicht finden.»

Zahlreiche Überlebende sind traumatisiert. In einer Zeltstadt in der Nähe des Epizentrums des Bebens in Kahramanmaras beschreibt Serkan Tatoglu, ein 41-jähriger Vater von vier Kindern, wie seine Familie unter den Nachbenen und psychologischen Folgen leidet. «Der Jüngste (...) fragt immer wieder: 'Papa, werden wir sterben?'», sagt Tatoglu über seinen sechsjährigen Sohn.

Schaden von 80 Milliarden Franken

In der Stadt Antakya begannen bereits Aufräumarbeiten. Arbeiter stellten behelfsmässige Toiletten auf, das Telefonnetz funktionierte in Teilen der Stadt wieder, wie ein AFP-Reporter berichtete. Polizei- und Armeeeinheiten patrouillierten, nachdem es am Wochenende einzelne Plünderungen gegeben hatte. Das Beben der Stärke 7,8 hatte am vergangenen Montag das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer liegt derzeit bei 35'331, davon 31'643 in der Türkei und mindestens 3688 in Syrien. Die wirtschaftlichen Kosten des Erdbebens könnten sich auf bis zu 84,1 Milliarden Dollar (rund 80 Mia. Franken) belaufen, davon fast 71 Milliarden Dollar (65 Mia. Franken) für den Wohnungsbau, wie der türkische Arbeitgeberverband Türkonfed am Montag berichtete.

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