Frankreich lässt in der Corona-Krise tausende Häftlinge aus seinen notorisch überfüllten Gefängnissen frei.
Frankreich lässt wegen Corona tausende Häftlinge frei
Frankreich lässt wegen Corona tausende Häftlinge frei - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verband der Vollzugsrichter: «Wir lassen keine Serienmörder frei».

Es gehe um 5000 bis 6000 Insassen von insgesamt 70.000, sagte der Vizepräsident des Verbands der Vollzugsrichter, Ivan Guitz, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Jeder Fall werde gründlich geprüft, betonte Guitz: «Wir lassen keine Serienmörder frei.»

Mögliche Kandidaten für eine vorzeitige Freilassung seien Häftlinge, die ihre Strafe bereits weitgehend verbüsst hätten und keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellten. In Frage kämen etwa wegen Drogenhandels oder Diebstahls Verurteilte.

Viele Gefängnisse glichen einem «Schnellkochtopf», aus dem nun «ein wenig Druck herausgelassen» werde, sagte Guitz zur Überbelegung. In Villepinte nordöstlich von Paris etwa sässen rund tausend Häftlinge ein, es gebe aber eigentlich nur Platz für gut halb so viele. Vor dem Regierungsbeschluss zu den Freilassungen hätten sich dort je drei Insassen eine neun Quadratmeter grosse Zelle teilen müssen.

Justizministerin Nicole Belloubet hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass seit dem 18. März rund 3500 Insassen freigelassen wurden. In Frankreichs Gefängnissen gab es bisher nach jüngsten Angaben mehr als 20 Corona-Infektionen bei Häftlingen und rund 50 bei Wärtern.

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