Frankreich-Aktivisten bauen eine Mauer über die Autobahn

Während sich viele Schweizer noch über angeklebte Umweltschützer auf Autobahnen aufregen, gehen französische Aktivisten bereits einen grossen Schritt weiter: Um sich gegen den Ausbau einer Schnellstrasse zu wehren, haben Demonstranten am Samstag eine Backstein-Mauer auf einer Nationalstrasse gebaut.

Das ordentlich verspachtelte Bauwerk steht neu auf einem Strassenstück in der südfranzösischen Region Tarn.

Die neu geplante, 53 Kilometer lange Autobahn soll die Fahrtzeit zwischen Toulouse und Castres um 20 Minuten verkürzen. Derzeit dauert die Fahrt gut eine Stunde.

Tausende Menschen hatten sich am Wochenende dort versammelt, um gegen den A69-Ausbau zu demonstrieren. Dem geplanten Projekt müssten 2500 Bäume weichen, was angesichts der herrschenden Klimakrise nicht vertretbar sei, so die Aktivisten. Neben dem Mauerbau marschierten sie bei strömendem Regen entlang der geplanten Route.

Unterstützung erhielten die Demonstranten aus der Politik. Julien Bayou von der Grünen-Partei EELV kritisierte das Projekt als «anachronistisch». Die Abgeordnete Sandrine Rousseau sagte der Nachrichtenagentur AFP: «Das ist ein Projekt, das auf die 90er-Jahre zurückgeht.» Damals sei man davon ausgegangen, dass Entfernungen nur mit dem Auto zurückzulegen seien.

In Frankreich kommt es immer wieder zu heftigen Protesten von Umweltschützern. Erst vor einem Monat gab es im Westen gewaltsame Zusammenstösse zwischen Sicherheitskräften und den Besetzern eines geplanten Wasserspeichers. Drei Personen wurden schwer verletzt.