Das weltweit tätige Entwicklungswerk «Brot für die Welt» ruft zur Bekämpfung von Fluchtursachen statt von Flüchtlingen auf.
Ein Hilfsarbeiter übergibt einer Flüchtlingsfamilie einen Beutel mit Wasser und Nahrung.
Ein Hilfsarbeiter übergibt einer Flüchtlingsfamilie einen Beutel mit Wasser und Nahrung. - Brot für die Welt
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Brot für die Welt» fordert die Bekämpfung von Fluchtursachen statt von Flüchtlingen.
  • Die Hilfsorganisation sorgt sich um die falsche Verwendung von Entwicklungsgeldern.

«Leider geht es in Deutschland derzeit jedoch vor allem darum, wie Entwicklungszusammenarbeit am effektivsten Flüchtlinge aus Europa fernhalten kann», sagte die Präsidentin der Hilfsorganisation «Brot für die Welt», Cornelia Füllkrug-Weitzel, heute Donnerstag in Berlin. «Hier von Fluchtursachenbekämpfung zu reden, ist Augenwischerei», kritisierte sie. Zutreffender müsse man von «Flüchtlingsbekämpfung» sprechen.

«Brot für die Welt» beobachte mit Sorge einen weltweiten Trend, Entwicklungsgelder auch für sicherheitspolitische und militärische Aufgaben oder Migrationskontrolle zu nutzen. Füllkrug-Weitzel forderte stattdessen eine «nachhaltige und ressortübergreifende» Politik. Diese müsse auch die eigene Mitverantwortung für die Fluchtursachen wie Waffenexporte und unfaire Handelsbeziehungen anerkennen, sagte sie bei der Vorstellung der Jahresbilanz des evangelischen Hilfswerks.

71 Millionen Franken Spenden

Die Organisation erhielt im vergangenen Jahr mit 71,2 Millionen Schweizer Franken etwa 58'000 Franken mehr Spenden als 2016. Die Gesamteinnahmen seien um etwa drei Prozent auf mehr als 322 Millionen gestiegen. Zudem seien im vergangenen Jahr 680 Projekte in 77 Ländern bewilligt worden – mit Afrika als regionalem Schwerpunkt. Insgesamt fördert «Brot für die Welt» demnach mehr als 1800 Projekte in 90 Ländern.

Bei der Präsentation wies die Organisation auch darauf hin, dass sich die Zahl der Flüchtlinge weltweit im vergangenen Jahr um drei Millionen Menschen auf fast 70 Millionen erhöht habe. Auch die Zahl der Hungernden sei um 38 Millionen auf 815 Millionen Menschen angestiegen, nachdem die Zahl ein Jahrzehnt lang rückläufig gewesen sei.

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