Ex-Audi-Chef Rupert Stadler muss sich vor Gericht verantworten
Fast vier Jahre nach dem Abgasskandal wird der Ex-Audi-Chef Rupert Stadler angeklagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler galt lange als sehr erfolgreich.
- Nun muss er sich vor Gericht verantworten.
- Unter anderem soll er die manipulierten Dieselautos wissentlich in Verkehr gebracht haben.
Rupert Stadler hatte lange das Vertrauen der Familien Porsche und Piëch genossen, die einen Grossteil der VW-Aktien halten. Er stand mehr als elf Jahre lang an der Spitze der Volkswagen-Tochter in Ingolstadt.
In dieser Zeit verdoppelte er den Umsatz auf 60 Milliarden Euro. Damit überholte man Mercedes beim Absatz und Audi wurde zu einem globalen Unternehmen gemacht.

Seit der Abgasskandal aufgedeckt wurde, galt er jedoch als Chef auf Abruf, auch geschäftlich ging es bergab.Bei der Bilanz-Pressekonferenz im März 2019 lobte Schot Stadlers Lebensleistung ausdrücklich. Aber so etwas wie der Abgasskandal hätte niemals passieren dürfen, und das werde sich niemals wiederholen.
Heute ist Audi geschäftlich weit hinter Mercedes und BMW zurückgefallen. Seit Ende 2015 gab es neun Wechsel im Vorstand. Schot will Audi mit einem Sparprogramm und dem Fokus auf Elektroautos wieder auf Kurs bringen.
Rupert Stadler muss sich vor Gericht verantworten
Die Staatsanwaltschaft München II erhob Anklage gegen Stadler sowie drei weitere Beschuldigte, wie sie am Mittwoch mitteilte. Ihnen werden ausser Betrug auch mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung vorgeworfen. Den Beschuldigten droht damit eine mehrjährige Haftstrafe. Audi versicherte, «vollumfänglich» mit den Behörden zu kooperieren.

Stadler soll unter anderem dafür verantwortlich sein: Dass Audi noch lange nach Bekanntwerden der Abgasaffäre Dieselfahrzeuge mit manipulierten Abgaswerten verkauft hat. Ihm werde vorgeworfen, «spätestens ab Ende September 2015 von den Manipulationen Kenntnis gehabt» zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Trotzdem habe er weiterhin den Absatz von betroffenen Fahrzeugen der Marken Audi und VW veranlasst beziehungsweise diesen «nicht verhindert».