Der Zustrom von Migranten vom Norden in den Süden Zyperns nimmt zu. Allein in der Nacht zum Donnerstag sind über 100 Menschen im Südteil angekommen.
Griechische und zypriotische Flaggen flattern im Wind im südlichen Teil. Währenddessen im Norden, im türkisch besetzten Gebiet, eine türkische und eine türkisch-zypriotische Flagge auf einem Minarett der Selimiye-Moschee in der geteilten Hauptstadt Zyperns wehen. Foto: Petros Karadjias/AP/dpa
Griechische und zypriotische Flaggen flattern im Wind im südlichen Teil. Währenddessen im Norden, im türkisch besetzten Gebiet, eine türkische und eine türkisch-zypriotische Flagge auf einem Minarett der Selimiye-Moschee in der geteilten Hauptstadt Zyperns wehen. Foto: Petros Karadjias/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Petros Karadjias
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Menschen verlassen den türkisch besetzten Norden von Zypern.
  • Allein im vergangenen Jahr sind über 12'000 Personen in den Südteil gelangt.
  • Es sei eine «ausserordentlichen Herausforderung», so der Chef der EU-Grenzschutzagentur.

Der Zustrom von Migranten aus dem türkisch besetzten Norden in den Süden Zyperns und damit in die EU nimmt immer grössere Dimensionen an. Allein in der Nacht zum Donnerstag sind mehr als 100 Menschen im Südteil der Insel angekommen.

Dies berichtete am Donnerstag der staatliche zyprische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei. Die Lage werde immer schlimmer, sagte ein Polizeioffizier.

Am Vortag hatte der Chef der EU-Grenzschutzagentur, Fabrice Leggeri, im zyprischen Rundfunk nach einer Inspektion der Lage vor Ort erklärt, Zypern sei mit einer «ausserordentlichen Herausforderung» konfrontiert und brauche deswegen eine «ausserordentliche Unterstützung».

Mehr als 12'000 Menschen in den Süden gelangt

Leggeri versprach Unterstützung seitens der EU-Grenzschutzagentur für die kleine Inselrepublik, die seit 2004 Mitglied der EU ist. Dabei gehe es seinen Angaben nach um Personal, das die Asylanträge bearbeitet, sowie um EU-Hilfe für die Rückführung von Menschen, deren Asylantrag abgelehnt ist.

Allein 2021 sind nach Angaben des zyprischen Innenministers Nikos Nouris mehr als 12'000 Menschen hauptsächlich aus dem von türkischen Truppen besetzten Norden der Insel in den Süden gelangt. In ihrer Mehrheit stammen diese Menschen aus afrikanischen Staaten.

Im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse gingen in den vergangenen zwei Jahren die meisten Asylanträge in der Europäischen Union in Zypern ein. In den zwei restlos überfüllten Aufnahmelagern der Insel kommt es immer wieder zu Randale und Schlägereien zwischen Migranten verschiedener Nationalitäten. Anfang des Monats waren bei zweitägigen Messerstechereien und Tumulten zwischen Migranten 36 Menschen im Lager von Pournara nahe Nikosia verletzt worden.

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