Drogenbeauftragte will Analyse illegaler Partydrogen auch in Deutschland
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat sich für eine als Drug Checking bekannte Analyse illegaler Partydrogen auch in Deutschland ausgesprochen.

Das Wichtigste in Kürze
- Vorstoss von Ludwig findet breite Unterstützung.
«Damit können Konsumenten erreicht werden, die von der klassischen Suchtberatung nicht angesprochen werden», sagte Ludwig der «Rheinischen Post» aus Düsseldorf vom Freitag. Parteiübergreifend fand der Vorstoss Unterstützung.
Sie habe sich mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) darauf verständigt, Drug Checking in Verbindung mit intensiver Beratung in diesem Jahr näher anzuschauen, sagte Ludwig der Zeitung. «Wir sind uns einig, mit Experten darüber zu sprechen, ob es ein Modell gibt, das in Deutschland funktionieren könnte.» Derzeit sei dieses Angebot in Deutschland eher verpönt, weil es mit einem Freifahrtschein für den Konsum problematischer Drogen gleichgesetzt werde.
Die Drogenbeauftragte zeigte sich von einem im österreichischen Innsbruck erprobten Projekt sehr beeindruckt. «Dort steigen sie auf diese Weise in einen intensiven Dialog mit den Konsumenten ein und haben einen sehr genauen Überblick darüber, was aktuell auf dem Markt unterwegs ist, wo die Gefahren durch Beimengungen lauern», sagte die CSU-Politikerin.
Die Grünen-Expertin Kirsten Kappert-Gonther begrüsste den Vorstoss als «Fortschritt». Sie forderte, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Projekte zum Drug Checking grundsätzlich genehmigt. «Deutschland kann viel von anderen europäischen Ländern lernen.»
Drug Checking gebe nicht nur Aufschluss über die Dosierung der Wirkstoffe und Verunreinigungen einer Substanz, erklärte Kappert-Gonther weiter. Es biete auch die Möglichkeit, die Nutzer über risikoarmen Konsum zu informieren und an Beratungsangebote zu vermitteln.
«Drug Checking ist als Instrument der Drogenpolitik sehr sinnvoll», sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstagsausgabe). «Es darf aber nur praktiziert werden, wenn es mit einer Anti-Drogen-Politik kombiniert wird», mahnte er zugleich. Andernfalls könnten Konsumenten in falscher Sicherheit gewiegt werden.
Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann sagte der Zeitung ebenfalls, es müsse klar sein, dass Partydrogen illegal und gesundheitsschädlich seien. Beim Drug Checking könne es daher nur darum gehen, «das Schlimmste abzuwenden».
In Berlin laufen bereits seit längerer Zeit Vorbereitungen für ein Projekt zum Drug Checking. Allerdings verzögerte sich der Starttermin.