Diese Insel hat mehr Flüchtlinge als Einwohner
Das Wichtigste in Kürze
- Eine kleine kanarische Insel kämpft mit grossem Flüchtlingsaufkommen.
- Der Bürgermeister ist verzweifelt, weil er nicht allen helfen kann.
- Die Rede ist bereits von einem «neuen Lampedusa».
Die Kanarische Insel El Hierro wird zum neuen Brennpunkt der Flüchtlingskrise. In diesem Jahr sind dort mehr Migrantinnen und Migranten angekommen als die Insel Einwohnende hat: Zu den 11'000 Einheimischen kamen 12'000 Menschen auf der Flucht hinzu.
Grund: Die gefährlichen Fluchtrouten verlagern sich immer mehr in den Atlantik. Es ist eine Folge verstärkter Grenzkontrollen entlang der westafrikanischen Küste, berichtet der «Tagesspiegel».
Überfüllte Aufnahmelager und steigende Todeszahlen
Insgesamt kamen dieses Jahr über 32'000 Menschen auf den kanarischen Inseln an. Fernando Clavijo, Ministerpräsident der Inselregion, spricht von einer humanitären Notlage auf den Kanaren.
Die Aufnahmelager seien überfüllt und es gebe immer mehr Todesopfer unter den Geflüchteten.
Auf El Hierro ist die Situation besonders dramatisch, weil die meisten in die Kanaren Flüchtenden hier landen: «Wir können nicht so viele Menschen bei uns aufnehmen», sagt Alpidio Armas, Präsident von El Hierro.
Sollte die Schweiz mehr für Flüchtlinge unternehmen?
Man habe nicht die Mittel, alle Menschen zu versorgen: «Auch der Bäcker ist nicht darauf vorbereitet, statt bisher 100 plötzlich 1000 Brote am Tag zu backen.» Provisorisch würden die Flüchtlinge in einem Kloster unterkommen.
Manch einer spricht bei der Insel El Hierro bereits vom «neuen Lampedusa». Früher war El Hierro insbesondere bei Feriengästen sehr beliebt. Damals kamen aber nur wenige Geflüchtete hier an.