Das Erdgasauto findet nur noch wenige Käufer

Jahrelang galt das Erdgasauto als umweltfreundliche Alternative zum Benziner. Doch der Durchbruch blieb aus. Viele Hersteller und Befürworter haben die Technologie mittlerweile aufgegeben.

In Schieflage geriet der Alternativantrieb lange vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit verbundenen Gaspreisexplosion: Spätestens 2020, als Platzhirsch Volkswagen ankündigte, die Weiterentwicklung der Technologie zu stoppen, schien das baldige Ende besiegelt.

Der Konzern bietet heute zwar immer noch Autos mit dem Alternativantrieb an, hat sein Sortiment aber gestrafft. Und jüngst hat Tochter Skoda die Produktion seiner Erdgasmodelle eingestellt.

Dabei spräche einiges für die Technologie: Erdgasautos stossen rund ein Viertel weniger CO2 aus als vergleichbare Benziner. Und mit Biogas betrieben, sind sie fast klimaneutral. Zudem profitiert das Portemonnaie: Erdgas - auch bekannt als CNG, Compressed Natural Gas - ist steuerbegünstigt, Biogas sogar steuerbefreit.

Die Käufer bleiben in der Schweiz trotzdem aus. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres wurden gerade mal 84 Autos in der Schweiz neu zugelassen.

Das sind weniger als halb so viele wie in der Vorjahresperiode. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden 22'302 Elektroautos und 12'059 Plug-in-Hybride verkauft. Solche Zahlen konnten Erdgas-Fahrzeuge auch zu Bestzeiten nicht erreichen.

Für umweltbewusste Autokäufer sind die «Stromer» eine attraktive Alternative zum Gasauto, da sie noch effizienter sind. Und nicht nur das: «Elektroautos sind bei Kunden meist beliebter, da sie etwa durch die Beschleunigung mehr Fahrspass versprechen.» Das sagt Christoph Wolnik vom Verband Auto-Schweiz. Einige treue Flottenkunden habe das Erdgasauto noch, Privatkunden hingegen würden sich immer seltener dafür entscheiden.

Auf die zurückhaltende Nachfrage reagieren die Autobauer entsprechend. «Die Hersteller investieren derzeit sehr viel in den Ausbau ihrer elektrischen Modellangebote. Da bleiben für die zusätzliche Entwicklung neuer Erdgasmotoren oft keine Mittel mehr übrig», sagt Wolnik.