Das deutsche Biotechunternehmen Curevac ist derzeit auf der Suche nach einem potenziellen Partner für die geplante entscheidende Corona-Impfstoffstudie.
Curevac
Ein Mann pipettiert in einem Labor des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac eine blaue Flüssigkeit. In dem Unternehmen wird nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus geforscht. 24.02.2020, Baden-Württemberg, Tübingen - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Curevac sucht einen Partner für die entscheidende Corona-Impfstoffstudie.
  • Die Studie soll rund 36'000 Teilnehmer umfassen.
  • Mit einer Zulassung sei im dritten Quartal 2021 zu rechnen.

Das deutsche Biotechunternehmen Curevac will einen Partner für seine in Kürze geplante entscheidende Corona-Impfstoffstudie ins Boot holen. «Wir sprechen derzeit mit verschiedenen möglichen grossen Partnern, die uns unterstützen können.» Dies sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas am Donnerstag bei einem Online-Pressegespräch des Vereins der ausländischen Presse in Deutschland.

«Die Pharmaindustrie ist da natürlich sehr interessiert daran.» Aus welcher Region ein möglicher Partner komme, spiele dabei keine Rolle, sondern vielmehr, ob er Curevac bestmöglich unterstützen könne.

Franz-Werner Haas
Technologieunternehmer Elon Musk (vorn r, schwarz-weißes Tuch als Mund-Nasen-Schutz) geht während seines Besuchs des Biotech-Unternehmens Curevac, begleitet von Fans, von einem Gebäude ins nächste. Vor ihm geht Franz-Werner Haas (l), Vorstandsvorsitzender von Curevac. 01.09.2020, Baden-Württemberg, Tübingen - Keystone

Mit der für eine Zulassung relevanten Studie, die rund 36'000 Teilnehmer umfassen soll, will Curevac so schnell wie möglich beginnen, so Haas.

Finale Zulassung wohl im dritten Quartal 2021

Ende Oktober hatte das Unternehmen bereits positive Zwischenergebnisse aus der Phase-1-Studie mit dem Impfstoff veröffentlicht. Bislang entwickelt Curevac die Impfung alleine, anders als die Mainzer Biontech. Diese hatte schon im Frühjahr Partnerschaften mit dem US-Pharmariesen Pfizer und Fosun aus China vereinbart.

Denn eine weltweite Studie mit Tausenden Probanden ist für vergleichsweise kleinere Biotechfirmen wie Biontech und Curevac alleine schwer zu stemmen. Biontech und Pfizer hatten am Montag als weltweit erste Unternehmen einen Erfolg aus ihrer entscheidenden Studie veröffentlicht. Sie wollen noch im November in den USA eine Notfallgenehmigung beantragen.

Biontech
Biontech wird voraussichtlich in der kommenden Woche die Notzulassung beantragen. - Keystone

Curevac wolle seine Studie innerhalb von drei Monaten abschliessen. Das Biotechunternehmen plane, im ersten Quartal den Einreichungsprozess für eine Notfallgenehmigung zu starten, sagte Haas. Mit einer finalen Zulassung sei im dritten Quartal 2021 zu rechnen. Haas geht davon aus, dass Curevac im kommenden Jahr 300 bis 400 Millionen Impfdosen herstellen könne.

Impfstoff basiert auf der so genannten Boten-RNA

Der Impfstoff von Curevac basiert wie der von Biontech auf der so genannten Boten-RNA (mRNA). Diese soll den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern vermitteln. Ein solcher Impfstoff soll schneller in grossem Massstab hergestellt werden können als herkömmliche. Er benötigt aber auch eine deutlich höhere Kühlung, was die Logistik erschwert.

Curevac
Curevac ist optimistisch bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. - afp

Curevac erklärte, sein Impfstoff bleibe bei der Lagerung zu Kühlschranktemperaturen von fünf Grad mindestens drei Monate stabil. Bei Raumtemperatur seien es bis zu 24 Stunden. «Das dürfte eine dezentrale Aufbewahrung des Impfstoffes erleichtern und breit angelegte Impfanstrengungen in der aktuellen Pandemie unterstützen». Mit diesen Worten zeigte sich Curevac-Vorstand Florian von der Mülbe zuversichtlich.

Der Impfstoff hätte damit einen Vorteil gegenüber dem von Biontech. Dieser kann nach Aussagen von Vorstandschef Ugur Sahin fünf Tage im Kühlschrank aufbewahrt oder bei Kühlschranktemperatur transportiert werden.

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