Eine Autistin ist überzeugt, dass Arian (6) noch lebt und Angst davor hat, hervorzukommen. Die bei der Suche angewendeten Mittel seien nicht optimal.
Arian
Der kleine Arian wird noch immer vermisst. - Polizei

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Autistin kritisiert die Massnahmen bei der Suche nach Arian.
  • Ballone und Lärm haben den autistischen Jungen möglicherweise weiter verschreckt.
  • Sie ist davon überzeugt, dass Arian noch lebt, der Autismus könne ihm helfen.
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Gut eine Woche nach dem Verschwinden wird die grossangelegte Suche nach Arian (6) aus Elm (D) eingestellt. Der Junge war von zu Hause weggelaufen, die Eltern machen sich grosse Sorgen um ihren autistischen Sohn. Die Helfer waren bei der Suche kreativ: Einerseits suchten Soldaten das Gebiet mucksmäuschenstill ab. Andererseits wurde versucht, den Jungen mit Lichtstrahlen, Ballonen und Feuerwerk aus seinem Versteck zu locken.

Doch an diesen Mitteln gibt es nun Kritik: Die Massnahmen seien aus ihrer Sicht «nicht optimal», sagt Marina G., die selbst Autistin ist, zur «Bild».

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Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige suchten bis am Dienstagabend nach Arian. - keystone

Sie sei als Kind auch oft weggelaufen. Und wenn so nach ihr gesucht worden wäre, «hätte ich mich noch tiefer verkrochen oder wäre ganz weggelaufen». Die Einsatzkräfte könnten mit den Ballonen und dem Lärm also genau das Gegenteil von dem bewirkt haben, was sie wollten.

Die Augen und Ohren seien «fast immer überreizt», erklärt Marina. Es sei schwierig, ein gutes Gefühl über diese Kanäle hervorzurufen. Zudem könnte der Lärm und die Ballone zu völliger Überforderung führen. «Das kann so weit gehen, dass wir uns nicht mehr bewegen können.»

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Ballone, Spielzeuge, Lärm und Süssigkeiten setzten die Einsatzkräfte ein, um Arian aus seinem Versteck zu locken. - keystone

Statt über Ohren und Augen wäre es wohl besser, Arian über andere Sinne anzusprechen. Bei ihr wäre es beispielsweise der Geruchssinn. Der Geruch von gebrannten Mandeln gebe ihr das Gefühl von Sicherheit, so Marina. Dadurch wäre sie eher angelockt geworden und sie hätte sich vielleicht auch gemeldet.

Autistin: Arian hat womöglich Angst davor, herauszukommen

Für Arian hegt sie noch Hoffnung: «Ich glaube, dass er sich nur wahnsinnig gut versteckt und Angst davor hat, herauszukommen.» Und in der aktuellen Situation könnte ihm der Autismus auch helfen.

Dies bestätigt Autismus-Expertin Jutta Bertholdt: Die Belastung ist möglicherweise nicht so gross, da er Hunger und Durst weniger wahrnehme. Zudem habe er vermutlich keine Angst vor dem Wald oder der Dunkelheit. «Eher die Gesellschaft macht ihm Angst

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