Der Iran macht keine Zusagen, Atom-Inspektoren im Land arbeiten zu lassen. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde nennt den Vorgang «beispiellos».
IAEA Rafael Grossi
IAEA-Chef Rafael Grossi sieht das iranische Gebaren mit Sorge. (Archivbild) - keystone

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat Irans Ablehnung von mehreren erfahrenen IAEA-Inspektoren scharf verurteilt. Dieser im September angekündigte Schritt Teherans sei «nicht nur beispiellos, sondern steht auch eindeutig der nötigen Kooperation entgegen», schrieb Grossi am Mittwoch in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Bericht an IAEA-Mitgliedstaaten.

Grossi hat von Teheran gefordert, den betroffenen Inspektoren wieder die Überwachung von Anlagen im Iran zu erlauben. Irans Vizepräsident und Atomchef Mohammed Eslami teilte der IAEA laut Grossi am Mittwoch unverbindlich mit, dass er dessen Forderungen prüfe. Eslami machte demnach jedoch keinerlei Zusagen.

USA kündigten Iran-Deal auf

Der Iran hatte 2015 mit mehreren Staaten – darunter auch Deutschland – eine starke Einschränkung seines Atomprogramms und eine genaue Überwachung durch die IAEA vereinbart. Damit sollte die Entwicklung von Atomwaffen verhindert werden. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben.

Doch die Vereinigten Staaten stiegen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Pakt aus. Deshalb hat Teheran in den vergangenen Jahren sein Atomprogramm wieder hochgefahren und IAEA-Inspektionen stark eingeschränkt. Die Verhandlungen zur Wiederherstellung des Abkommens liegen auf Eis.

Iran treibt Uran-Anreicherung weiter voran

Grossi berichtete am Mittwoch ausserdem, dass der Iran die Anreicherung von Uran entgegen dem Atompakt in den vergangenen Monaten weiter vorangetrieben hat. Die Produktionsraten liegen jedoch niedriger als in der Vergangenheit.

Demnach verfügt der Iran aktuell über 128 Kilogramm an Uran mit einem fast atomwaffentauglichen Reinheitsgrad. Für eine Atombombe sind laut Experten etwa 50 Kilogramm nötig. Teheran bestreitet, Atomwaffen bauen zu wollen.

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