In Deutschland erhält die französische Schriftstellerin den 13. Würth-Preis für Europäische Literatur. Die Stiftung verleiht den Preis erst im Frühjahr.
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux, aufgenommen vor einer Lesung auf der Lit. Cologne, dem internationalen Literaturfest. Ernaux erhält den 13. Würth-Preis für Europäische Literatur. Foto: Horst Galuschka/dpa
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux, aufgenommen vor einer Lesung auf der Lit. Cologne, dem internationalen Literaturfest. Ernaux erhält den 13. Würth-Preis für Europäische Literatur. Foto: Horst Galuschka/dpa - sda - Keystone/dpa/Horst Galuschka
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Das Wichtigste in Kürze

  • Annie Ernaux wird mit dem 13. Würth-Preis für Europäische Literatur ausgezeichnet.
  • Der Preis der Stiftung Würth ist mit 25'000 Euro dotiert.
  • Die französische Schriftstellerin widmete sich Fragen zu unsichtbaren Klassenschranken.

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux erhält in Deutschland den 13. Würth-Preis für Europäische Literatur. Die 81-Jährige werde «für die Unerschrockenheit, mit der sie ihre Erfahrung in ihrer Autofiktion protokolliert» ausgezeichnet.

Aber auch die Klarheit ihres Blickes auf Gesellschaft und kollektives Gedächtnis würde gewürdigt. So lobte die Jury die Preisträgerin am Dienstag in Künzelsau (Baden-Württemberg).

Ernaux schreibe autobiografisch, der Kern des Erlebens sei aber immer auch Beispiel für soziale und zeitgeschichtliche Bedingungen. Die Stiftung Würth verleiht die mit 25'000 Euro dotierte Auszeichnung im Frühjahr 2022 in Künzelsau.

Eine «Ethnologin ihrer selbst»

Ernaux, die sich als «Ethnologin ihrer selbst» bezeichne, widme sich Fragen zu den unsichtbaren Klassenschranken in Europa. Das heisst es in der Begründung weiter. Sie befasse sich zudem mit den Eingriffen des Staates ins Private. Auch die Erfahrungen einer Frau, die sich nicht mit ihrem von der Gesellschaft zugedachten Platz zufriedengebe, bekommen ihren Platz.

Zuletzt erschien Ernauxs Roman «Das Ereignis» im zu Ende gehenden Jahr auf Deutsch. Darin beschreibt sie, wie die Studentin Annie Ernaux 1963 schwanger wird. In einer Zeit und einem Land, in dem Abtreibung verboten ist, versucht sie, das Kind nicht zu bekommen.

«Die Erfahrung von Entmündigung, Ohnmacht und Angst, die Ernaux' Text widerspiegelt, ist zeitlos gültig.» So urteilt die Jury des Würth-Preises, der alle zwei Jahre vergeben wird. Im Jahr 2020 war der israelische Schriftsteller David Grossman mit dem Preis ausgezeichnet worden.

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