Kaum jemand möchte sein Handy oder das heimische WLAN missen. Doch wie reagiert eigentlich unser Körper auf die von den Geräten ausgehenden Frequenzen?
elektromagnetische strahlung
Elektromagnetische Strahlung wirkt sich auch auf die Zellen unseres Gewebes aus. (Symbolbild) - pixabay /qimono
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes elektronische Gerät ist von einem elektromagnetischen Feld umgeben.
  • Je nach Frequenz wirkt sich dieses auf biologisches Gewebe aus.
  • Trotz internationaler Grenzwerte wurden körperliche Veränderungen festgestellt.

Von allen elektronischen Geräten – vom Mobiltelefon und Laptop bis hin zum WLAN-Router – gehen elektromagnetische Felder aus. Diese kommen unweigerlich mit ihrer Umgebung in Berührung, wobei gilt: Je näher sich etwas am Gerät befindet, desto stärker wirkt sich die Strahlung darauf aus.

Das trifft auch auf biologisches Gewebe zu. Hierbei unterscheidet die Höhe und Intensität der Frequenz, wie tief Strahlung in das Gewebe eindringt. So verzeichnet das deutsche «Bundesamt für Strahlenschutz» eine Eindringtiefe von ganzen zehn bis 30 Zentimetern bei elektromagnetischen Feldern im Megahertzbereich (Rundfunk). Ist die Frequenz tausendmal höher (ein Gigahertz) wie beim Mobilfunk, beträgt die organische Eindringtiefe nur wenige Zentimeter.

Wer reguliert die Strahlungsbelastung?

Um «vor kurzzeitigen Gesundheitsschäden zu schützen», wie es das «Bundesamt für Umwelt BAFU» schreibt, existieren internationale Grenzwerte. Diese sollen dafür sorgen, dass die Belastung so niedrig ist, «wie es technisch und betrieblich möglich und wirtschaftlich tragbar ist.» Festgelegt werden die Grenzwerte von der «Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung» (NiSV).

Internationale Grenzwerte: Zu niedrig angesetzt?

Dennoch dokumentieren mehrere Studien mittlerweile eine körperliche Auswirkung bei Belastungen unterhalb der internationalen Grenzwerte. So untersuchte eine vom Bafu zitierte Studie in 13 Ländern die Auswirkungen häufiger Mobiltelefonie über fünf bis zehn Jahre. Dabei wurde ein erhöhtes Risiko für gutartige Tumore des Hör-Gleichgewichtsnervs und bösartige Hirntumore festgestellt. Infolge dieser und weiterer Studien vermerkte die «IARC» die hochfrequente Strahlung als möglicherweise kanzerogen.

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Ein Router produziert Hochfrequenzstrahlung für ein kabelloses Netzwerk (WLAN). - pixabay

Sowohl eine Lebenszeitstudie in den USA als auch in Italien kam bei Experimenten innerhalb der Grenzwerte zu den gleichen Ergebnissen: Hier entwickelten Ratten Tumore in Herz und Gehirn. Bei einer Studie mit Mäusen wurde zudem eine co-kanzerogene Wirkung festgestellt: Erhielten die Tiere ein chemisches Kanzerogen, entwickelte die Gruppe unter zusätzlicher Hochfrequenzstrahlung mehr Lungen- und Lebertumore als jene ohne.

Freie Radikale: Oxidativer Stress

Wie das «Zentrum der Gesundheit» und «Bafu» aufführen, zeigte sich innerhalb mehrerer Untersuchungen die Entwicklung oxidativer Prozesse. Studienautor Dr. Igor Yakymenko erforschte hierbei die Auswirkung von WLAN-Geräten auf den Körper. Infolge der Strahlenbelastung, welche sogenannten «oxidativen Stress» auslöste, bildeten sich mehr «freie Radikale», als durch körpereigene Antioxidantien beseitigt werden konnten.

Die freien Radikale wiederum sorgen in Kettenreaktionen für Zellschädigungen, Zerstörung von Blutgefässen, Proteinen und Lipiden. Verändert sich bei der Zellstörung das Erbgut, wird die geschädigte DNA bei der Zellteilung vermehrt. Als Folge können Gewebsmutationen und degenerative Erkrankungen entstehen. «Unsere Datensammlung ist ein klares Zeichen für die tatsächlichen Risiken, die diese Strahlungsart für die menschliche Gesundheit darstellt», so Yakymenko.

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