Künstliche Intelligenz bei Google: Segen und Fluch in der Bekämpfung von Betrugsanzeigen.
Plattformen wie Google News sollen für das Anzeigen von Artikel-Ausschnitten in ihren Suchergebnissen künftig Geld an die Verlage zahlen. Foto: Lukas Schulze
Google sperrte im Jahr 2023 5,5 Milliarden Werbeanzeigen. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Für Google ist künstliche Intelligenz Fluch und Segen zugleich. KI erleichtert die Erstellung von betrügerischen Anzeigen. Sie hilft aber auch, die unerwünschten Inhalte zu erkennen und zu blockieren.

Google hat im vergangenen Jahr mehr als 5,5 Milliarden Werbeanzeigen blockiert oder entfernt, die gegen die Richtlinien des Online-Konzerns verstossen haben oder betrügerischen Absichten dienen sollten. Das geht aus einem Bericht von Google zu Anzeigen-Sicherheit hervor, der am Mittwoch in Mountain View veröffentlicht wurde. Zu den blockierten Inhalten gehöre Werbung für gefährliche Produkte oder sexuelle Inhalte, aber auch Anzeigen, die unseriös oder betrügerisch etwa eine Wunderheilung oder schnellen Reichtum versprächen.

Betrugserkennung durch künstliche Intelligenz

Google-Manager Duncan Lennox, der bei dem Suchmaschinen-Betreiber als Vice President für die Anzeigen-Sicherheit zuständig ist, sagte: «Ziel von Google ist es, betrügerische Anzeigen zu erkennen und entsprechende Konten zu sperren, bevor sie auf die Google-Plattformen gelangen. Oder sie sofort zu entfernen, sobald sie entdeckt werden.»

Der wichtigste Trend im Jahr 2023 seien die Auswirkungen der generativen künstlichen Intelligenz gewesen. Wie man sie von Chatbots wie Google Gemini her kennt. Diese neue Technologie habe relevante und bedeutende Veränderungen in der digitalen Werbebranche ausgelöst – von Leistungsoptimierungen bis zur Bildbearbeitung. «Es steht aber auch ausser Frage, dass die Einführung von leicht verfügbaren KI-Video-Tools die Verbreitung von betrügerischen Anzeigen mit sogenannten Deepfakes verschlimmert hat», sagte Lennox.

Deepfakes: Die dunkle Seite der künstlichen Intelligenz

Deepfakes sind Fotos, Videos oder Audiodateien, die mithilfe von künstlicher Intelligenz absichtlich verändert werden. Man sieht oder hört Personen, die Sachen tun oder sagen, die sie tatsächlich niemals getan oder gesagt haben. Der Google-Manager betonte, die KI helfe gleichzeitig dabei betrügerische Inhalte zu erkennen und die Richtlinien von Google durchzusetzen.

An 90 Prozent der Blockierentscheidungen sei KI massgeblich beteiligt. Wenn die Werbetreibenden oder Publisher meinen, dass die KI einen Fehler gemacht habe, würden Google-Teams dies überprüfen. In den Fällen, in denen man auf Fehler stosse, nutze man diese Erkenntnisse, um die Systeme weiter zu verbessern.

Betrugsbekämpfung bei Google: Zahlen und Fakten

2023 hat Google nach Angaben von Lennox nicht nur 5,5 Milliarden fragwürdige oder gar betrügerische Anzeigen entfernt. Sondern gleichzeitig auch 12,7 Millionen Konten von Werbetreibenden blockiert oder entfernt. Das entspreche fast einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

Die Zahl sämtlicher Werbeschaltungen im Jahr auf den eigenen Seiten oder über das Werbenetzwerk von Google kommuniziert das Unternehmen nicht. Branchenexperten schätzen, dass die Server von Google täglich durchschnittlich rund 30 Milliarden Mal eine Werbeanzeige ausliefern.

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