50% der Anti-Lockdown-Tweets stammen von Bots

Auf Twitter bekunden viele US-Bürger ihren Unmut gegenüber des Lockdowns. Die meisten teilen dabei Falschinformationen und befürworten Präsident Donald Trumps Vorgehen.

Auch absurde Argumentationen, warum Corona nur halb so schlimm sei, sind zu finden. So seien etwa Abtreibungen deutlich gravierender als das Virus. Denn nur hier liege die Entscheidungsmacht beim Menschen.

Forscher der Carnegie Mellon University in Pennsylvania nahmen 200 Millionen solcher seit Januar abgesonderten Tweets unter die Lupe. Sie stellen fest: Rund die Hälfte der Posts stammen von Bot-Accounts. Das sind automatisierte Konten, die Tweets posten, ohne dass ein Mensch hierzu Hand anlegen muss.

Satte 82 Prozent der 50 einflussreichsten Covid-Accounts sind demnach nicht menschgesteuert. Hinter 62 Prozent der 1000 einflussreichsten Accounts sind ebenfalls Algorithmen am Werk. Unterm Strich vermuten die Forscher, dass rund 66 Prozent aller Anti-Lockdown-Tweets zumindest durch maschinelle Unterstützung verfasst worden sind. 34 Prozent der Posts seien definitiv Bots zuzuordnen.

«Verschwörungstheorien polarisieren. Viele Desinformationskampagnen haben genau dies zum Ziel», so Kathleen Carley, IT-Fachfrau der Universität gegenüber «CBS News». «Die Akteure sind sich der Unsicherheiten in der Bevölkerung bewusst und wollen diese ausnutzen.»

Wer für die Twitter-Bots verantwortlich ist, ist unklar. Fest steht, dass bereits bei den US-Wahlen 2016 Twitter-Bots eingesetzt worden sind. Dies mit dem Ziel, Donald Trump in seiner Position zu stärken.

Nicht nur in den USA wird auf Twitter-Bots gesetzt. Laut «NBC News» hat China im Rahmen einer Covid-Informationskampagne seit Anfang April 90'000 Tweets gepostet. Auch China geriet mehrmals in die Negativschlagzeilen, weil der Staat Informationen zum Coronavirus falsch oder stark verspätet kommuniziere.

Kürzlich hat Twitter angekündigt, verstärkt gegen Tweets mit Fake News vorzugehen. Dies insbesondere im Hinblick auf Corona.