Tang Xiao'ou, Gründer und Leiter der chinesischen KI-Firma Sensetime, ist tot. Das Unternehmen ist bekannt für seine Überwachungstechnologie bei den Uiguren.
Ein Stand des chinesischen Unternehmens Sensetime demonstriert von Künstlicher Intelligenz generierte Bilder an einer Konferenz in Shanghai. (Archivbild)
Ein Stand des chinesischen Unternehmens Sensetime demonstriert von Künstlicher Intelligenz generierte Bilder an einer Konferenz in Shanghai. (Archivbild) - sda - Keystone/AP/NG HAN GUAN

Der Gründer des führenden chinesischen Unternehmens für Künstliche Intelligenz (KI) und einflussreiche Informatiker Tang Xiao'ou ist unerwartet gestorben. Tang sei «aufgrund einer unheilbaren Krankheit von uns gegangen», erklärte seine Firma Sensetime am Samstag.

Genauere Informationen über die Todesursache des angesehenen Wissenschaftlers und Firmengründers wurden in der Online-Mitteilung nicht angegeben. Sensetime ist vor allem für ihre Gesichtserkennungs-Software bekannt.

Tang studierte unter anderem an der Universität Rochester im US-Bundesstaat New York. 1996 promovierte er am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Später wurde er Professor an der Chinesischen Universität Hongkong. 2014 gründete er Sensetime.

Überwachungstechnologie in der Uiguren-Provinz

Das Unternehmen wurde 2019 in den USA auf eine schwarze Liste gesetzt, weil es wegen der Nutzung seiner Technologie für die massenhafte Überwachung in der Uiguren-Provinz Xinjiang als Arm des «militärisch-industriellen Komplexes» galt. Menschenrechtsorganisationen legen den Behörden dort massive Menschenrechtsverletzungen zur Last. Der Börsengang von Sensetime musste 2021 verschoben werden, weil das Unternehmen von den USA mit Sanktionen belegt worden war.

Die Software von Sensetime wurde auch in der Corona-Pandemie in China eingesetzt: zur Temperaturmessung, zur Feststellung, ob jemand wie vorgeschrieben eine Maske trägt, und zur Identifizierung – auch mit Maske.

Sensetime lobte Tang in einer Erklärung als «einen herausragenden Vertreter auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz» und nannte ihn «sachkundig, streng in der Wissenschaft, wahrheitssuchend und pragmatisch».

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