Die weltweite Kindersterblichkeit hat 2017 einen neuen Tiefstand erreicht. Die Rate ist im Vergleich zum Jahr 1990 um mehr als die Hälfte gesunken.
Ein drei Monate altes stark unterernährtes Kind liegt auf einem Bett in einem Hilfszentrum.
Ein drei Monate altes stark unterernährtes Kind liegt auf einem Bett in einem Hilfszentrum. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Vergleich zu 1990 hat es 2017 rund 7 Millionen Todesfälle von Kindern weniger gegeben.
  • Aber Massnahmen sind weiterhin notwendig, vor allem in afrikanischen Ländern wie Somalia.

Aus den neuesten Schätzungen der Vereinten Nationen geht hervor, dass zu der Kindersterblichkeit unter fünf Jahren noch fast eine Million Todesfälle von Mädchen und Jungen zwischen fünf und 15 Jahren dazukamen. Insgesamt starben somit im vergangenen Jahr 6,3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren aus meist vermeidbaren Gründen. «Das ist durchschnittlich ein Todesfall alle fünf Sekunden», erklärte das Kinderhilfswerk Unicef.

«Wir haben seit 1990 bemerkenswerte Fortschritte darin erzielt, Kinder zu retten», erklärte Laurence Chandy, Unicef-Direktor für Daten, Recherche und Politik. Die Überlebenschancen von Millionen von Kindern hingen jedoch immer noch davon ab, in welchem Land und unter welchen Umständen sie geboren werden.

«Ohne verstärkte Massnahmen werden zwischen heute und dem Jahr 2030 weitere 56 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben – die Hälfte von ihnen Neugeborene», warnte Chandy. Dies könne sich mit einfachen Mitteln wie Medikamenten, sauberem Wasser, Strom und Impfungen ändern.

Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 das Überleben von Neugeborenen und Kleinkindern weltweit zu sichern. Der positive Trend zur Senkung der Kindersterblichkeit setzt sich laut UN-Kinderhilfswerk Unicef zwar weiter fort, aber der Fortschritt geht deutlich zu langsam voran.

Überlebenschance in Afrika am geringsten

Rund die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren gibt es in Afrika südlich der Sahara, weitere 30 Prozent im südlichen Asien. Kinder in ländlichen Regionen sind besonders bedroht; genauso Kinder, deren Mütter keine Schule besucht haben.

Die schlechtesten Überlebenschancen haben statistisch gesehen Kleinkinder in Somalia, Tschad oder der Zentralafrikanischen Republik: Jedes achte Kind erlebt dort nicht einmal seinen fünften Geburtstag. Zum Vergleich: In Deutschland stirbt durchschnittlich eines von 250 Kindern unter fünf Jahren.

Die häufigsten Ursachen sind Komplikationen bei der Geburt, Lungenentzündung, Neugeborenensepsis und Malaria. In den meisten Fällen könnten die Todesfälle von Babys und Kleinkindern mit relativ einfachen und kostengünstigen Massnahmen wie zum Beispiel Moskitonetzen, guter Hygiene, rechtzeitiger Behandlung und gut ausgestatteten Geburtsstationen vermieden werden. Bei den älteren Kindern und Jugendlichen steigt das Risiko durch Unfälle, insbesondere Verkehrsunfälle und Ertrinken.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef veröffentlichte den Bericht zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation, der Bevölkerungsabteilung der UNO und der Weltbank.

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