Beim Apec-Gipfel wird deutlich, wie sehr sich die USA und China inzwischen Konkurrenz machen. Washington setzt der Volksrepublik eigene Projekte entgegen.
Papua-Neuguineas Premierminister Peter O'Neill (l) begrüsst US-Vizepräsident Mike Pence (R) am Apec-Gipfel.
Papua-Neuguineas Premierminister Peter O'Neill (l) begrüsst US-Vizepräsident Mike Pence (R) am Apec-Gipfel. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Apec-Gipfel wird vom Handelsstreit zwischen China und den USA überschattet.
  • Nun will die USA mehr Einfluss auf die vor allem ärmeren Länder im Pazifikraum nehmen.

Angesichts der zunehmenden Konkurrenz aus China versuchen die USA zusammen mit Verbündeten, im Pazifikraum ihren Einfluss zu sichern. Am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels in Papua-Neuguinea versprachen sie dem Gastgeber heute Sonntag Hilfe beim Aufbau eines landesweiten Stromnetzes. Das Treffen soll heute Sonntag zu Ende gehen. Überschattet wird es vom Handelsstreit zwischen China und den USA.

Bei der Unterzeichnung der Stromnetz-Vereinbarung mit Papua-Neuguinea – dem ärmsten aller Apec-Länder – in der Hauptstadt Port Moresby kündigte US-Vizepräsident Mike Pence vergleichbare Hilfe auch für andere Länder an. An dem bis 2030 laufenden Projekt beteiligen sich auch Japan, Australien und Neuseeland. Zuvor schon hatten die USA angekündigt, zusammen mit Australien in Papua-Neuguinea einen neuen Militärstützpunkt zu errichten.

Bevölkerung in den Bergen

Der grosse Inselstaat mit seinen nur etwa acht Millionen Einwohnern ist das ärmste aller 21 Mitglieder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec). Derzeit sind dort lediglich 13 Prozent der Bevölkerung ans Stromnetz angeschlossen. Ziel ist es, diese Zahl innerhalb der nächsten Jahre auf 70 Prozent zu steigern. Der grösste Teil der Bevölkerung lebt in den Bergen oder anderen abgelegenen Regionen.

Pence kam während des Gipfels auch für eine kurze Begegnung mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zusammen, mit dem er sich am Vortag ein heftiges Rededuell geliefert hatte. Beide Seiten überzogen sich in ihrem Handelsstreit mit neuen gegenseitigen Vorwürfen. Andere Teilnehmer klagten, dass der Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten ihren Ländern jetzt schon schade.

In die Abhängigkeit treiben

Wie in anderen Teilen der Welt ist China im Pazifikraum seit einiger Zeit darum bemüht, seinen Einfluss mit kreditfinanzierten Infrastrukturprojekten zu steigern. Pence warf der Volksrepublik vor, kleinere Staaten damit in die Abhängigkeit treiben zu wollen. Zudem hielt er China vor, häufig «schlechte Qualität» zu liefern. Xi warnte die USA davor, einen «Handelskrieg» zu entfachen, bei dem es keine Gewinner geben werde.

Bei dem Gipfel sind fast alle 21 Apec-Mitglieder mit Staats- oder Regierungschefs vertreten. US-Präsident Donald Trump verzichtete auf eine Anreise – was in manchen Ländern als Zeichen dafür gewertet wurde, dass er in Wahrheit kein grosses Interesse an der Region hat. In den Apec-Ländern rund um den Pazifik lebt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Apec-Gipfel 2019 tagt in Chile.

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