Bei einem bisher geheimgehaltenen Vorfall während des Libanonkriegs 1982 seien 25 Zivilisten getötet worden, berichtete ein israelischer Fernsehsender.
Ein U-Boot während schwimmt an der Wasseroberfläche.
Ein U-Boot während schwimmt an der Wasseroberfläche. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israelische Truppen waren 1982 in den Libanon eingedrungen.
  • Ziel war die Schaffung einer Pufferzone gegen Terrorangriffe.

Ein israelisches U-Boot hat laut einem Fernsehbericht während des Libanonkriegs 1982 ein libanesisches Flüchtlingsschiff versenkt. Bei dem bisher geheimgehaltenen Vorfall seien damals 25 Zivilisten getötet worden, berichtete der israelische Channel 10 am Donnerstagabend. Ein israelischer Armeesprecher in Tel Aviv wollte sich nicht zu dem Bericht äussern. Nach Angaben des Senders wurde die Veröffentlichung nach einer Petition beim Höchsten Gericht erlaubt.

Israelische Truppen waren im Juni 1982 im Rahmen der Operation «Frieden für Galiläa» in den Libanon eingedrungen. Ziel war die Schaffung einer Pufferzone gegen Terrorangriffe der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). PLO-Chef Jassir Arafat und Tausende seiner Kämpfer mussten den Libanon verlassen. Vor der Küste verhängte Israel eine Seeblockade.

56 Flüchtlingen an Bord

Vor der libanesischen Hafenstadt Tripoli feuerte das israelische U-Boot laut dem Bericht im Sommer 1982 Torpedos auf ein Schiff ab, das mit insgesamt 56 Flüchtlingen an Bord unterwegs nach Zypern war.

Das U-Boot sei im Rahmen der «Operation Dreyfus» vor der Küste eingesetzt worden. Ziel sei es gewesen, Schiffe der syrischen Marine zu versenken, sollten diese in Richtung Süden fahren, um Israel anzugreifen. Der U-Boot-Kommandeur habe die Bewegungen des Flüchtlingsschiffs verfolgt und versehentlich angenommen, es habe «Terroristen an Bord», berichtete der TV-Sender. Auf sein Kommando seien zwei Torpedos auf das Schiff abgefeuert wurden.

Der Vizekommandeur kritisierte laut dem Bericht, es habe an Bord eine schiesswütige Atmosphäre geherrscht. Der Kommandeur habe den Angriff nicht anordnen dürfen, weil nicht völlig klar gewesen sei, dass es sich um ein feindliches Schiff handelte. Eine interne Untersuchung der Armee habe jedoch ergeben, dass der Kommandeur sich vorschriftsgemäss verhalten habe. Die Versenkung des Flüchtlingsschiff habe auf einer Fehleinschätzung basiert und sei nicht als Kriegsverbrechen einzustufen.

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