Streit um Strassenhunde in Indien: Kehrtwende nach Protesten
Der Oberste Gerichtshof Indiens hat verfügt, dass in der Hauptstadt aufgegriffene streunende Hunde kastriert, geimpft und wieder freigelassen werden müssen.

Der Oberste Gerichtshof Indiens hat entschieden, dass streunende Hunde, die von den Strassen der Hauptstadt aufgelesen wurden, kastriert, geimpft und wieder freigelassen werden sollen.
Eine frühere Entscheidung des Gerichts, wonach alle streunenden Hunde eingefangen und in Tierheime gebracht werden sollten, wurde damit aufgehoben, nachdem es in der Öffentlichkeit zu massiver Kritik gekommen war.
Wochenlange Proteste von Tierschützern
Der Oberste Gerichtshof hatte am 11. August die Behörden in der National Capital Region (NCR) – zu der Neu-Delhi und seine Vororte gehören – angewiesen, Streuner in Tierheime zu bringen. Grund dafür waren wachsende Sorgen über Hundebisse und Tollwut.
Diese Anordnung führte zu wochenlangen Protesten und Einsprüchen von Tierschützern und Hundeliebhabern. Auch prominente Persönlichkeiten wie Filmstars und Politiker äusserten ihre Empörung in den sozialen Medien.
Zahl streunender Hunde in Indien hat zugenommen
Trotz eines Programms zur Kastration und Impfung hat die Zahl streunender Hunde in ganz Indien rapide zugenommen, ebenso wie die Fälle von Hundebissen und Tollwut. In der indischen Hauptstadt selbst leben schätzungsweise 800'000 streunende Hunde. Laut SK Yadav, einem Beamten, der für das Tierschutzprogramm der lokalen Regierung zuständig ist, wurden bisher in diesem Jahr mindestens 26'000 Hundebisse gemeldet.
Die indischen Strassenhunde sind meist eine eigenständige einheimische Rasse, die als Indian Pariah oder Desi Dog bekannt ist. Sie sind überall zu sehen – vor Häusern und auf Märkten. Sie markieren in der Regel ihr Revier, werden von der örtlichen Bevölkerung gefüttert und fungieren als «Nachtwächter», die die Ankunft von Fremden ankündigen.