Russische Behörden haben Dutzende Internetseiten von Kremlkritikern gesperrt. Darunter waren vor allem Seiten von Alexej Nawalny.
Alexej Nawalny
Alexej Nawalny, russischer Oppositionsführer, steht während seiner Verhandlung hinter einer Glasscheibe im Babuskinsky Bezirksgericht. - sda - Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat insgesamt 49 Internetseiten von Kremlkritikern gesperrt.
  • Gesperrt wurden auch alle Seiten von Alexej Nawalny.
  • Zuvor hatten die Behörden Nawalnys Organisationen als extremistisch eingestuft.

Russland hat Dutzende Internetseiten von Kremlkritikern vor allem um den inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny gesperrt. Auf Beschluss der Generalstaatsanwaltschaft in Moskau seien insgesamt 49 Seiten in Russland blockiert worden. Das teilte die unabhängige Organisation Roskomswoboda mit. Die Organisation setzt sich für einen freien Zugang zum Internet ein.

Gesperrt worden sind demnach auch alle Seiten Nawalnys, darunter jene in den Regionen. Nicht mehr ohne Weiteres zugänglich waren zudem diejenigen von Ljubow Sobol, von Nawalnys Anti-Korruption-Stiftung und der unabhängigen Allianz der Ärzte.

Ljubow Sobol
Die russische Oppositionelle Ljubow Sobol. - AFP

Die Allianz hatte etwa Missstände in der Corona-Pandemie in Russland aufgedeckt. Die Blockierung kann etwa über eine geschützte Netzwerkverbindung (VPN) umgangen werden.

Zuvor hatten die Behörden Nawalnys Organisationen als extremistisch eingestuft. Nawalnys Mitarbeiter Leonid Wolkow meinte, dass wohl vor der Parlamentswahl am 19. September bald noch die Seite zur sogenannten smarten Abstimmung gesperrt werde.

Dort will die Opposition Wählern Empfehlungen geben, für welchen Kandidaten sie am besten ihre Stimme abgeben sollten.

Auch viele Seiten von Medien in Russland gesperrt

In Russland sind Tausende Internetseiten gesperrt, darunter viele von Oppositionellen, aber auch von unabhängigen und kritischen Medien. Die Behörden begründen die Sperren mit Verstössen gegen russische Gesetze.

Nach denen dürfen etwa Seiten mit extremistischen Inhalten nicht zugänglich sein. Andersdenkende beklagen dagegen, dass Kritik am russischen Machtapparat zunehmend kriminalisiert und die Meinungsfreiheit insgesamt immer stärker bedroht werde.

Auf den Seiten Nawalnys gab es von einem Millionenpublikum beachtete Enthüllungen unter anderem mit schweren Korruptionsvorwürfen gegen Regierungsmitglieder. Zuletzt erschien dort der Film «Wolodin. Der in Putin verliebte Milliardär» über Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin. Bei Youtube hatte der Streifen am Montag mehr als drei Millionen Aufrufe.

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