Die linke Kandidatin Xiomara Castro dürfte neue Präsidentin von Honduras werden. Ihr Rivale hat ihr den Wahlsieg eingestanden.
Xiomara Castro
Xiomara Castro, Präsidentschaftskandidatin in Honduras. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Xiomara Castro ist auf bestem Weg, Präsidentin von Honduras zu werden.
  • In den Auszählungen liegt sie von Nasry Asfura, der seine Niederlage eingestanden hat.
  • Sollte sie auch am Ende der Auszählungen vorne liegen, wird sie die erste Präsidentin.

Der Kandidat der konservativen Regierungspartei hat seine Niederlage bei der Präsidentenwahl in Honduras eingestanden. Nasry Asfura von der seit 2010 regierenden Nationalpartei teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, er habe seine linke Rivalin Xiomara Castro zu Hause besucht und ihr zum Sieg gratuliert.

Er veröffentlichte auf Twitter ein Foto davon, wie sich die beiden Kontrahenten umarmten. Nach der vorherigen Wahl hatte es Betrugsvorwürfe und Unruhen gegeben.

Sollte sich ihr Sieg offiziell bestätigen, wäre Castro die erste Frau an der Staatsspitze von Honduras und das erste Staatsoberhaupt seit der Rückkehr zur Demokratie 1982, das nicht einer der beiden etablierten Parteien angehört.

Nach den Zahlen der Wahlbehörde des mittelamerikanischen Landes lag die Kandidatin der Partei Libre mit knapp 53 Prozent der Stimmen vor Nasry, dem Bürgermeister der Hauptstadt Tegucigalpa, der demnach auf rund 34 Prozent kam – ausgezählt war ein wenig mehr als die Hälfte der Wahllokale.

Die 62 Jahre alte Castro ist die Ehefrau des Ex-Präsidenten Manuel Zelaya, der 2009 aus dem Amt geputscht worden war. Zelaya war als Kandidat der Liberalen Partei gewählt worden, der anderen der beiden traditionellen politischen Kräfte in Honduras.

Präsident droht Anklage nach Ende der Amtszeit

Der amtierende Präsident Juan Orlando Hernández konnte nach zwei vierjährigen Amtszeiten in Folge nicht erneut antreten. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 2017 hatte die Opposition seiner Regierung Wahlfälschung vorgeworfen. Auch internationale Beobachter stellten Unregelmässigkeiten fest. Es kam zu Protesten mit mehr als 20 Toten.

Honduras leidet unter Armut, Korruption und Bandengewalt. In den vergangenen Jahren kam es zu massiver Auswanderung in Richtung USA. Hernández' Bruder wurde im März in den USA wegen grossangelegten Drogenhandels zu lebenslanger Haft verurteilt. Den Präsidenten könnte nach Mandatsende im Januar ebenfalls eine Anklage erwarten.

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