Nach einem anscheinenden Militärputsch im ostafrikanischen Sudan protestieren Zehntausende Demonstranten gegen die Übernahme der Regierung durch die Armee.
Sudan
In diesem Screenshot aus einem Video von heute Montagmorgen in Khartum ist ein Mann zu sehen, der vor einer errichteten Strassenblockade gegen den Militär-Putsch demonstriert.(New Sudan NNS via AP) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Sudan soll sich die Armee an die Macht geputscht haben.
  • Die noch unbestätigte Information trieb Zehntausende auf die Strassen.
  • Sie errichteten Barrikaden und forderten die Freilassung des Präsidenten Abdullah Hamduk.

Die Protestler trotzten den Barrikaden der Sicherheitskräfte und begaben sich in Richtung auf das Militärhauptquartier.

Das berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA vor Ort am Montag. In der Hauptstadt war regelmässiges Schussfeuer zu hören; Barrikaden standen in Flammen. Die Demonstranten verlangen den Rückzug der Armee aus der Regierung und demokratische Reformen.

Informationsministerium: Präsident wurde verschleppt

Ministerpräsident Abdullah Hamduk, der bislang eine Übergangsregierung aus Militär und Zivilisten führte, sei von Angehörigen des Militärs an einen unbekannten Ort verschleppt worden, hiess es in einer Mitteilung auf der offiziellen Facebook-Seite des Informationsministeriums am Montagmorgen. Zuvor berichteten der Sender Al-Hadath und das Nachrichtenportal Sudan Tribune über die Festsetzung Hamduks. Das Internet, das Mobilfunknetz und Teile des Festnetzes sind gestört.

Nach Regierungsangaben kam es bereits am 21. September zu einem Putschversuch. Seither hat sich die politische Lage im Sudan weiter zugespitzt. Seit Wochen gibt es immer wieder prodemokratische Proteste. Der Sudan wurde fast 30 Jahre lang von Omar al-Baschir regiert. Der Langzeit-Machthaber wurde im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben. Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen ebnen soll.

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