Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte ist in der Corona-Krise sehr hart vorgegangen. Nun verteidigte er seine Massnahmen.
Rodrigo Duterte
Präsident Rodrigo Duterte hält eine Rede. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rodrigo Duterte verteidigte sein hartes Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Krise.
  • Der philippinische Präsident habe dem Leben vor allem anderen Vorrang gegeben.
  • Experten zufolge habe dies zwischen 1,3 und 3,5 Millionen Infektionen verhindert.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat das harte Vorgehen seiner Regierung im Kampf gegen das Coronavirus verteidigt. «Als die Pandemie ausbrach, beschloss ich, dem Leben vor anderen Überlegungen den Vorrang zu geben.» Dies sagte der umstrittene Politiker bei seiner jährlichen Ansprache zur Lage der Nation am Montag vor dem Kongress in Manila.

Experten zufolge hätten die von der Regierung ergriffenen Massnahmen zwischen 1,3 und 3,5 Millionen Infektionen verhindert. «Selbst wenn die Zahlen niedriger wären, wäre es für mich immer noch die Opfer wert gewesen, die wir erbracht haben.»

Regierung verhängte totalen Lockdown

Die Regierung des Archipels mit 106 Millionen Einwohnern hatte im März einen totalen Lockdown verhängt. Unter anderem herrschte eine strikte Ausgangssperre: Wer das Haus verlassen wollte, brauchte einen sogenannten Quarantänepass. Die Massnahme endete erst Anfang Juni. Seither dürfen auch Geschäfte und öffentliche Verkehrsmittel wieder in reduziertem Umfang arbeiten.

Duterte rief die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Bekämpfung des Virus auf. «Ich weiss, dass das philippinische Volk viel geopfert hat. Aber wir haben keine andere Wahl, als zusammenzuarbeiten und noch mehr zu tun», sagte er.

Coronavirus - Philippinen
Eine Passantin mit Mundschutz und einem Regenschirm in der Hand geht in Manila an einer Warteschlange vor einem Lebensmittelgeschäft vorbei, in der jeder einen Mundschutz trägt. - dpa

Laut der Behörden wurden am Montag mehr als 1600 Neuinfektionen registriert. Die Gesamtzahl stieg auf mehr als 82'000. Fast 2000 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

Kritik an umstrittenem Präsidenten Duterte

Sorgen, dass die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns zu einer Zunahme der Kriminalität führen könnten, begegnete Duterte in gewohnt hartem Ton. «Wenn Sie zu Ihren alten Gewohnheiten zurückkehren, verspreche ich Ihnen, dass es wieder einen Haufen Toter geben wird», warnte er. Duterte ist vor allem wegen seiner brutalen Anti-Drogen-Politik umstritten. Tausende Verdächtige wurden bereits von Sicherheitskräften getötet, seit Duterte 2016 sein Amt antrat.

Auf dem Gelände einer staatlichen Universität in Quezon City protestierten Tausende Menschen gegen seine Politik. Trotz eines Versammlungsverbots wegen der Corona-Krise. Die Teilnehmer trugen Masken und Handschuhe. Einige Demonstranten hielten Schilder in den Händen, die Duterte als Teufel darstellten.

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