Nordkorea bezeichnet die jüngsten Waffentests als eine Warnung an Südkorea. Kim Jong Un wirft dem Nachbarland unaufrichtiges Verhalten vor.
Raketentest in Nordkorea
Dieses von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA am 26.07.2019 zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Raketentest in Nordkorea. - KCNA/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nordkorea bezeichnete die jüngsten Waffentests als Warnung an Südkorea.
  • Der Grund seien neue Manöver, welche die USA und Südkorea für August planten.

Bei dem Test am Donnerstag sei eine «taktische Lenkwaffe eines neuen Typs» abgefeuert worden. Dies berichteten Nordkoreas Staatsmedien am Freitag. Der Test war demnach eine Reaktion auf die Einführung moderner Waffen durch Südkorea und dessen Militärübungen.

Die US-Regierung, die derzeit mit Nordkorea um neue Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm ringt, reagierte zurückhaltend auf die Aktion Pjöngjangs. US-Präsident Donald Trump betonte, er habe gute Beziehungen zu Kim Jong Un. «Sie haben nicht wirklich anderes als kleine Raketen getestet...etwas, was viele testen», sagte Trump dem Nachrichtensender Fox.

UN-Resolution verbietet Nordkorea Raketentests

Nordkorea hatte laut Südkorea am Donnerstag an der Ostküste zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul ging davon aus, dass ein neuartiger Typ einer ballistischen Rakete getestet wurde. Nach aktualisierten Angaben des südkoreanischen Militärs vom Freitag flogen beide Raketen etwa 600 Kilometer weit, bevor sie ins Meer stürzten.

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts von ballistischen Raketen. Solche Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Die neuen Raketentests durch Nordkorea wurden auch als Zeichen des Unmuts der kommunistischen Führung in Pjöngjang gesehen. Der Grund seien neue Manöver, welche die USA und Südkorea für August planten. Nordkorea hatte deswegen kürzlich auch die vereinbarte Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den USA infrage gestellt.

kim jong un Trump
Ein spontanes Treffen in Nordkorea zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un am 30. Juni 2019. - keystone

Trump und Kim hielten Ende Juni ein kurzes Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel ab. Dabei haben sie Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart.

Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung. Der Optimismus über baldige Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas stieg.

Kim Jong Un wirft Südkorea unaufrichtiges Verhalten vor

Kim warf Südkorea jetzt vor, sich unaufrichtig zu verhalten. Das Land rede über Frieden. Doch «hinter den Kulissen holt es ultramoderne offensive Waffen und hält gemeinsame Militärübungen ab», wurde Kim von den Staatsmedien zitiert. Südkorea wurde in dem Bericht Kriegstreiberei unterstellt.

Der Test sei Teil einer Machtdemonstration gewesen, «um eine ernste Warnung zu senden». Die USA und Südkorea bestreiten die Vorwürfe Pjöngjangs, ihre gemeinsamen Manöver dienten der Angriffsvorbereitung.

Aus dem Weissen Haus hiess es nur knapp, man kenne die Berichte über die Raketenstarts, kommentiere dies aber nicht weiter. Eine Sprecherin des US-Aussenministeriums wich am Donnerstag Nachfragen aus, ob die Regierung die Aktion Pjöngjangs als Provokation auffasse. Schon bei vorherigen Provokationen aus Nordkorea hatten sich die US-Regierung und vor allem Trump auffallend sanfte Töne angeschlagen.

Nordkorea hatte im Mai eigenen Angaben zufolge Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit grösserer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Experten vermuten, dass dabei ebenfalls ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde.

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