Kim Jong Un: vom «Raketenmann» zum Verhandlungspartner
Vom «kleinen Raketenmann» zum respektierten Verhandlungspartner: In der Wahrnehmung von US-Präsident Donald Trump hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un innerhalb eines Jahres eine rasche Aufwertung erfahren.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem ersten Gipfel im vergangenen Juni in Singapur, der die Grundlage für die atomare Abrüstung Nordkoreas schaffen sollte, wurde Kim von Trump quasi geadelt.
Das Verhältnis zwischen beiden war lange von gegenseitigen Drohungen bestimmt, die weltweit Befürchtungen vor einem Krieg zwischen beiden Ländern auslösten. Es kam anders.
Mit dem ersten Gipfel im vergangenen Juni in Singapur, der die Grundlage für die atomare Abrüstung Nordkoreas schaffen sollte, wurde Kim von Trump quasi geadelt. Der US-Präsident sprach plötzlich von «sehr guten Beziehungen» und einem «sehr talentierten» Kim, später gar von Zuneigung.
Trump hat Kims rasche Karriere - sein Alter wird auf 35 Jahre geschätzt - imponiert, obwohl dieser kaum etwas dafür getan hatte. Nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 wurde Kim in rascher Folge zum obersten Führer des Militärs, der Partei und des armen, aber hochgerüsteten Staates ausgerufen. Kim ist der Repräsentant einer Dynastie stalinistisch geprägter Herrscher.
Nach Einschätzung von Experten hat er nach einer Welle «politischer Säuberungen» seine Macht gefestigt. Im Gegensatz zu seinem Vater zeigt er sich gerne in der Öffentlichkeit. Als Hoffnungsschimmer wird sein Kurswandel gesehen - wenngleich vor dem Hintergrund der Atomwaffenentwicklung. Kim schwenkte von Konfrontation auf eine Politik der Annäherung zum Nachbar Südkorea und zu den USA um.
Ein greifbares Ergebnis beim Gipfel in Vietnam könnte von der Fähigkeit beider abhängen, die Schwächen des anderen auszunutzen, schreibt der amerikanische Korea-Experte Scott Snyder in einem Blog. Trump stehe innenpolitisch unter wachsendem Druck. Aber auch Kim sehe sich zu Hause steigenden Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung gegenüber.